Der Preis ist garantiert heiß.

Wenn eine Spitzensportlerin einer Kontrahentin Material borgt, dann ist das in Zeiten der Ich-AGs ein doch bemerkenswerter Zug und verdient sich zumindest Respekt. Als die slowenische Skispringerin Spela Rogelj in Sapporo Anfang des Jahres vergeblich auf die Ankunft ihre Skier wartete, zögerte die Steirerin Daniel Iraschko-Stolz nämlich nicht lange und borgte der Slowenin einfach ein Paar ihrer Latten, damit sie am Bewerb teilnehmen konnte. Detail am Rande: Rogelj war eine direkte Konkurrentin um den Weltcupgesamtsieg.

Diese faire Geste ist der europäischen Fair-Play-Bewegung nicht entgangen, sie zeichnete Iraschko-Stolz in Baku mit der "Fair Play Plague of Merit and Diploma" aus. "Für mich bedeutet der Preis persönlich sehr viel, da ich Fair Play in der heutigen Zeit extrem wichtig finde. Ich sehe ihn als eine tolle Belohnung, dass gegenseitige Hilfe unter den Nationen gewürdigt wird", sagte Iraschko-Stolz.

Auch das Springen in Sapporo fand ein glückliches Ende: die Slowenin belegte Platz drei hinter Iraschko-Stolz und der japanischen Siegerin Sara Takanashi. Somit lagen diese drei Athletinnen mit jeweils 160 Punkten an der Spitze der Gesamtwertung, die schlussendlich aber zum ersten Mal Beute der Steirerin wurde.

Für den kommenden Winter hat sich Iraschko-Stolz vorgenommen, an ihrer Konstanz zu feilen. Ihr Ziel ist es, sich auf die Gegebenheiten jeder Schanze möglichst gut einzustellen, um so das bestmögliche Ergebnis erzielen zu können. (honz, 21.10.2015)