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Ein Ergebnis der Untersuchung: Studienteilnehmer, die eine persönliche Gesundheitsberatung erhalten hatten, waren nach zwei Jahren körperlich aktiver als die Probanden in der Kontrollgruppe.

Foto: Reuters/BAZ RATNER

Bern – Zunächst die gute Nachricht: Die Lebenserwartung der Österreicher steigt kontinuierlich. Die weniger gute Nachricht: Herr Österreicher verbringt im Mittel lediglich 62 Jahre in guter Gesundheit. Der Wert von Frauen ist mit 63 Jahren nur marginal höher, wie die aktuelle Global Burden of Disease Study gezeigt hat.

Zwar gibt es Präventionsangebote und -maßnahmen, über deren langfristigen Nutzen war bislang aber noch wenig bekannt. Eine aktuelle Studie unter der Leitung der Universität Bern kommt nun zu dem Schluss, dass individuelle Gesundheitsförderung und Prävention im Alter die Lebensqualität verbessert und die Lebenszeit verlängert.

Frei entscheiden

Dabei wurde der langfristige Nutzen von maßgeschneiderten Präventionsprogrammen untersucht. Die Resultate der in Bern, Hamburg und London durchgeführten Studie wurden in der Zeitschrift "PLOS Medicine" veröffentlicht.

Der Schweizer Teil der Studie war über acht Jahre angelegt. Dabei wurden mehr als 2.000 über 65-jährige, selbstständig zu Hause lebende Personen in zwei Gruppen unterteilt. Die Vergleichsgruppe erhielt die übliche medizinische Betreuung, die Interventionsgruppe zusätzlich ein neues Beratungsangebot.

Auf Basis einer vorherigen Befragung wurde diesen Personen eine persönliche Gesundheitsberatung durch eine speziell ausgebildete Pflegefachfrau angeboten. Ob sie deren Empfehlungen umsetzten, stand den Menschen frei.

Positive Effekte auf Gesundheit

Bereits nach zwei Jahren zeigte sich, dass die Personen in der Interventionsgruppe körperlich aktiver waren und sich ausgewogener ernährten. Nach acht Jahren zeigten sich "eindrückliche langfristige Auswirkungen auf den Gesundheitszustand", berichtet Geriatrie-Experte Andreas Stuck.

So zeigte sich bei der Interventionsgruppe eine höhere Lebenserwartung. Das Forscherteam berechnete, dass pro 21 Personen, die eine präventive Beratungen erhielten, ein Todesfall vermieden wurde.

Pflegebedarf und Kosten reduzieren

Zentral für dieses Modell sei die Zusammenarbeit von Hausärzten und Pflegepersonal. Die Studie zeigt laut den Verfassern auf, wie ein solches Angebot im hausärztlichen Umfeld erfolgreich umgesetzt werden kann, ohne dass neue Strukturen geschaffen werden müssten.

In mehreren Ländern, etwa den USA, existieren bereits präventive Programme, um ältere Menschen in ihrer Gesundheit zu unterstützen. Durch einen gesünderen Lebensstil sollen Krankheiten vermieden werden, was wiederum den Pflegebedarf und die damit verbundenen Gesundheitskosten senkt. (APA, sda, red, 20.10.2015)