Wien – Die Suche nach einem neuen Chef für das Institut für Höhere Studien (IHS) wird konkret: Die Ausschreibungsfrist hat am Montag begonnen und läuft bis 11. Jänner 2016. Und: Der neue wissenschaftliche Direktor muss nicht notwendigerweise ein Ökonom sein wie der vor bald einem Jahr abgesprungene Christian Keuschnigg. "Es gibt keine Präferenz für Ökonomie bei dem neuen Leiter", stellte IHS-Präsident Caspar Einem nach der Sitzung des IHS-Kuratoriums am Montag klar.

"Es steht im Gegensatz zu Medienberichten nicht fest, wer IHS-Direktor wird", versicherte Einem in einem Pressegespräch. Als aussichtsreichste Kandidaten wurden zuletzt Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems und Ex-WU-Rektor Christoph Badelt gehandelt, wobei Haber die Nase vorn haben soll, weil er die Unterstützung des Hauptfinanciers Finanzministerium genieße.

Zur Untermauerung skizzierte der interimistische IHS-Direktor Sigurd Höllinger, flankiert von den IHS-Präsidenten Heinrich Neisser und Einem, das Auswahlprozedere: Die Wahl liege in den Händen einer aus internationalen Wissenschaftern bestehenden dreiköpfigen Findungskommission, der je ein Vertreter der Geldgeber Finanzministerium und Nationalbank sowie die Präsidenten und Vizepräsidenten des IHS beigestellt sind. "Wenn sich die drei Wissenschafter einig sind, werden sie nicht überstimmt werden", betonte Einem. Auch das Kuratorium werde dies nicht tun. "Der Dreiervorschlag wird begründet und sollte schon deshalb nicht übergangen werden."

Der neue IHS-Direktor soll bis April 2016 feststehen, ist idealerweise habilitierter Wissenschafter und hat Erfahrung – nicht nur in einem der IHS-Fachgebiete, zu denen Themen wie EU-Integration/Regulierung, wirtschaftliche Dynamik und Zukunft des Wohlfahrtsstaats gehören. Die Universitätsarbeit darf er fortführen, aber nicht Vollzeit, sondern zum Beispiel für Dissertantenbetreuung. (ung, 19.10.2015)