Rom – Menschenhandel ist eine Menschenrechtsverletzung, von der weltweit besonders Frauen betroffen sind. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migranten (IOM) ist heuer die Zahl junger Afrikanerinnen um 300 Prozent gewachsen, die als mögliche Opfer von Menschenhändlern nach gefährlichen Überfahren über das Mittelmeer nach Europa gebracht wurden.

"Wir beobachten seit einigen Monaten einen starken Zuwachs der Zahl junger Frauen, die nach Überfahrten in Europa landen. Es handelt sich dabei vor allem um Nigerianerinnen. Viele von ihnen sind minderjährig. Sie werden von Menschenhändlern gezwungen, gegen den Behörden zu lügen, was ihr wahres Alter betrifft", betonte Federico Soda, Direktor des Koordinationsbüro für das Mittelmeer des IOM nach Angaben italienischer Medien.

Falsche Versprechen

Seit Jahresbeginn seien 4.371 Frauen aus Nigeria in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2014 waren es 1.008. "Wir schätzen, dass 80 Prozent der Nigerianerinnen Opfer von Menschenhandel sind. Viele werden mit Voodoo-Riten für Sex-Dienste gefügig gemacht", so Soda.

Den Frauen würden bei der Anwerbung in ihrer Heimat "falsche Arbeitsversprechen" gemacht, gegen die Angehörigen der Frauen seien Morddrohungen ausgesprochen worden. Die Betroffenen hätten Schulden anerkennen müssen. Sie seien von den Zuhältern genötigt worden, sich ihnen vollständig zu unterwerfen. (APA, 19.10.2015)