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Die Presseförderung nach dem Modell Gießkanne hat ausgedient. Qualität und Innovation gehören gefördert.

Gesellschaftlicher Diskurs braucht guten Journalismus. Guter Journalismus braucht Selbstreflexion und Weiterentwicklung durch Bildung. Bildung kostet Geld. Das bedeutet: Presse- und Medienförderung, die Qualität und Bildung unterstützt, ist essenziell für die Demokratie.

In Österreich gibt es derzeit zwei große Institutionen, die Fortbildung für Journalisten und Journalistinnen anbieten: das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) mit Hauptsitz in Salzburg und das junge Forum Journalismus und Medien Wien (fjum). Beide erfüllen eine besonders in Umbruchzeiten herausfordernde Aufgabe für die österreichische Medienlandschaft und tragen damit zur Demokratiesicherung bei.

Presseförderung anhand quantitativer Kriterien

Der Staat unterstützt Aus- und Fortbildung von Journalisten als Qualitätsförderung seit langem aus Mitteln der Presseförderung. Für diese Förderung gibt es im Presseförderungsgesetz ein genau festgelegtes Regelwerk. Es orientiert sich weitgehend an quantitativen Kriterien.

2011 wurde fjum als gemeinnütziger Verein gegründet mit dem Ziel, besonders auf die neuen Herausforderungen durch den Umbruch der gesamten Medienbranche dynamisch zu reagieren. Fjum ist dabei mit seinem Schwerpunkt auf innovativen Themen und dem Austausch in einem Netzwerk internationaler Experten und Expertinnen auf großes Interesse gestoßen.

Fjum hat auf diese Nachfrage mit einem stetig wachsenden Bildungsangebot reagiert. Dieses hat mittlerweile einen so hohen Umfang erreicht, dass das Regelwerk der Presseförderung erfüllt und ein Teil der Bildungsförderung des Presseförderungsgesetzes gemäß Paragraf 10 Absatz 2.1 nun auch dem fjum als zweiter Institution bewilligt wurde.

Bildungsangebote steigen, Presseförderung nicht

Das Bildungsangebot der beiden österreichischen Bildungsinstitutionen KfJ und fjum ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Gleichzeitig blieb der Umfang der Presseförderung gleich. Was muss sich also ändern? Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten" und Vorstandsmitglied des KfJ, fordert in einem aktuellen Gastkommentar, "die Höhe der für journalistische Aus- und Weiterbildung bereitgestellten Mittel in ein vernünftiges Verhältnis zu den demokratiepolitischen Erfordernissen zu stellen".

Qualitative Kriterien erforderlich

Das stimmt. Aber es geht nicht nur darum, die Fördersumme für die journalistischen Bildungsinstitutionen zu erhöhen: Österreich braucht zeitgemäße Medienförderung. Die darf sich nicht vorrangig an quantitativen, sondern muss sich auch an qualitativen Kriterien orientieren, muss über Mediengrenzen gelten, muss Innovation fördern. Denn es geht um nichts Geringeres als um die Stärkung der Demokratie. (Michael Pilz, 20.10.2015)