Wien/Traiskirchen – Für Flüchtlinge, die in Österreich um Schutz ersuchen, gebe es nach wie vor viel zu wenig Wohnraum. Um die Erstaufnahmestelle Traiskirchen zu entlasten, würden daher immer mehr Asylwerber in Notquartieren für nach Deutschland durchreisende Flüchtlinge untergebracht, 3600 Menschen allein in Wien: So hatte der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker am Samstag im Gespräch mit der APA das Innenministerium kritisiert.

Am Sonntag vertiefte der Leiter des Diakonie-Flüchtlingsdienstes, Christoph Riedl, im Standard-Gespräch diese Einwände weiter. Die aus Traiskirchen Weggeschickten seien auf der Suche nach Ersatzunterkunft auf sich allein gestellt. Etliche landeten als Obdachlose auf der Straße, es sei denn, sie bekämen Hilfe von Freiwilligen.

"Da Asylwerber laut EU- und österreichischen Bestimmungen einen Rechtsanspruch auf Versorgung haben, ist das ein Gesetzesverstoß", meint Riedl. Das sei nicht der Fall, widerspricht man im Innenministerium: Die Betreffenden fänden in der Regel eben in Transitquartieren Unterkunft, "und dort ist die Lage nicht schlechter als etwa im Lager Traiskirchen". Auch stehe vor dem Traiskirchner Eingangstor seit Tagen ein Bus als Info-Point für Abgewiesene: "Mehr als neun Flüchtlinge pro Tag haben sich dort aber nicht gemeldet." (bri, 18.10.2015)