Mirjam Weichselbraun und Andi Knoll. Die erste "Great Moments"-Show sahen im Schnitt 688.000 Leute.

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Edi Finger wird narrisch, Andi Goldberger telemarkt, Hans Krankl bombt, Annemarie Moser-Pröll fährt ab, Toni Polster netzt ein, Franz Klammer zaubert's, Hermann Maier zerlegt's, Niki Lauda brennt, Thomas Muster ballert sich zurück, Hansi Orsolic grölt, Hansi Hinterseer schnulzt, Herbert Prohaska analysiert, Vera Russwurm talkt, Karl Moik stadelt, Hans Rosenthal hüpft, Conchita Wurst phönixt.

60 Jahre Fernsehen in Österreich – das sind aufs Jahr genau so viele für den ORF. Und es wäre okay gewesen, wenn er sich in Maßen zelebriert hätte, der ORF. Das Maß, das hat man am Küniglberg aber gach einmal aus den Augen verloren.

Da werden die Allzweckwaffen Mirjam Weichselbraun und Andi Knoll als Quizmaster in eine Freitaghauptabendmarathonrateshow geschickt, die glitzert wie alle "Dancing Stars"-Folgen zusammen. Die prominenten Rategäste mimen Amüsement, obwohl die Show bestenfalls langatmig ist. Bald wünscht man sich die legendären Sendezeitüberschreitungen von Hans-Joachim Kulenkampff und Thomas Gottschalk zurück. Und sogar Unterbrecherwerbung wäre dem Gebührenzahler willkommener. Stattdessen gibt es gespielte Ergriffenheit ob großer Momente der Fernsehgeschichte, und alles zieht sich wie Omas handgewalkter Strudelteig. Da können weder Moderatoren noch Ratefüchse etwas dafür, es ist einfach das Konzept zu lahm.

Nach neun Viertelstunden dann Hoffnung: War's das jetzt mit dem Jubiläumsraten? Nein, das war nur die Aufwärmrunde zum Thema "Sport & Show"; es folgt am 23. Oktober "Info & Comedy". Und danach gibt's noch weitere vier (!) Hochämter der Selbstbespaßung. Nostalgie kann wahrlich wehtun. (Gianluca Wallisch, 18.10.2015)