Wenn Wanderer über bildschöne Bergseen sprechen, dann fällt rasch ein Name: Klafferkessel. Ein Ensemble aus rund 30 Seen in den Schladminger Tauern, das in Österreich seinesgleichen sucht – möchte man meinen. Dabei hat das vermeintliche Unikum schon in knapp fünf Kilometer Luftlinie Entfernung ein kleineres Pendant: die Goldlacken unter der Hochwildstelle. Auch diese Seenplatte strahlt Hochgebirgsatmosphäre aus, was allerdings die Stille betrifft, übertrumpft die Miniatur-Version die größeren Klafferkessel. Im Herbst, speziell unter der Woche, sind Wanderer auf der Suche nach Einsamkeit an den Goldlacken goldrichtig.

Ausguck – Wollgrastümpel und Gletscherschliffe am Weg zu den Goldlacken
Foto: Uwe Grinzinger

Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz im Sattental, oberhalb von Pruggern im steirischen Ennstal. Von diesem wandern wir auf einer Schotterstraße angenehm flach zur Perneralm (1.310 m) und weiter Richtung Tagalm (1.339 m) im Talschluss – beide sind im Oktober meist noch bewirtschaftet und liegen malerisch.

Knapp vor der Tagalm biegen wir nach links ab. Etwa 300 Meter nach den letzten Hütten verlassen wir die Schotterstraße nach links auf den Wanderweg – Achtung: Die Wegtafel steht erst rund 50 Meter weiter!

Karges Geröll im Idyll

Wir überqueren eine Wiese und erreichen einen Geröllstrom, der so gar nicht zum Almidyll rundum passen will. Er vermittelt aber eine Ahnung davon, welche Gewalt die Elemente bei Unwettern entwickeln. Direkt auf der Geröllzunge steigen wir nun bergauf, wechseln kurz darauf nach rechts – keine Tafel – in den lichten Wald und wenig später wieder zurück aufs Geröll. Auf diesem geht es noch ein Stück nach oben, bis wir den steinigen Untergrund über eine kleine Bachbrücke endgültig nach links verlassen.

Katzenwäsche – Morgentoilette in der Almidylle des hintersten Sattentals
Foto: Uwe Grinzinger


Nun steigen wir längere Zeit zügig durch Wald nach oben – mit einer Straßenquerung -, bis wir das freie Gelände der Langschneerinne erreichen. Danach verlassen wir diese abrupt nach rechts und queren ansteigend nach Nordwesten. Zwei kurze Felspassagen – eine mit Drahtseilsicherung – verlangen Trittsicherheit.

Heidelbeer-Festmahl

Bei einer Wegkreuzung auf einem Rücken (rund 1.880 m) folgen wir der Tafel Richtung Goldlacken. Ab hier lassen sich – sofern man zur rechten Zeit gekommen ist – wahre Heidelbeer-Festmahle feiern. Weiter oben biegen wir nach rechts ab und überqueren einen Bach. Bis zu den Goldlacken heißt es nun wieder gut auf die Markierungen achten, denn teilweise sind sie etwas weiter auseinander oder verblasst.

Verstreut – die Goldlacken schlummern in ihren Wannen
Foto: Uwe Grinzinger

Wir steigen in ein Hochtal auf, umgehen eine felsige Karschwelle nach rechts – und stehen direkt vor den Goldlacken. Gut ein Dutzend dieser kleinen Seen liegt hier verstreut in den Felswannen. An deren Ufern kann man herrlich auf den sonnenwarmen Gletscherschliffen im Fels oder daneben im weichen Gras rasten.

Über denselben Weg geht es wieder bergab und zum Ausgangspunkt zurück. (Uwe Grinzinger, 16.10.2015)