Eisenstadt – Am Freitag wird es – SP-Landeshauptmann Hans Niessl: "So schnell vergeht die Zeit" – 100 Tage her sein, dass im Eisenstädter Landhaus Rot-Blau das Ruder übernommen hat. Und will man dem Freud'schen des roten Klubobmanns Robert Hergovich glauben, fühlt sich das regierungsintern an wie eine halbe Ewigkeit: "100 Jahre Rot-Blau!"

Niessl beschreibt den Start der gerade parteiintern so hoch umstrittenen Konstellation als fulminant. Seine vierte Amtszeit sei die emsigste. Tatsächlich wurden – für Niessl ist das der Start für die "größte Verwaltungsreform seit vielen Jahrzehnten" – Regierungszuständigkeiten zu Kompetenzeinheiten gebündelt. Wäre dem roten Landeshauptmann die Wortgewalt seines blauen Vizes Johann Tschürtz gegeben, hätte er wohl auch sagen können: "100 Jahre Rot-Blau: Das strotzt vor Arbeit und Zielorientiertheit."

Stillstand oder Rückschritt

Eine Spur anders sieht das die nunmehr oppositionelle ÖVP. Die spricht von "100 Tagen Stillstand". Höchstens – immerhin zählen Klubchef Christian Sagartz und sein Geschäftsführer Christoph Wolf eine rot-blaue Arbeitspanne nach der anderen auf –, dass man "von Rückschritt reden kann".

.Jedenfalls für die ÖVP, die sich im engen Janker der Opposition noch nicht so ganz wohlfühlt. "Es ist schon schwer, sich nach 70 Jahren in der Regierung umzustellen von heute auf morgen." Hilfreich seien diesbezüglich anonyme Verfehlungshinweise. Die ÖVP richtet deshalb "Flüsterkästen" ein. Rot-blaue Grauslichkeiten könnten da eingeworfen, aber auch gemailt werden. (Wolfgang Weisgram, 15.10.2015)