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Die Zivilbevölkerung flieht aus Kunduz

Foto: EPA/JAWED KARGAR

Kabul/Kunduz – Zwei Wochen nach der Einnahme von Kunduz haben die radikalislamischen Taliban ihren Rückzug aus der nordafghanischen Stadt erklärt. Wie die Taliban am Dienstag auf ihrer Internetseite mitteilten, zogen sich die Rebellenkämpfer aus taktischen Gründen aus Kunduz zurück.

Die Taliban hätten "ihren Mujaheddin befohlen, sich von Hauptplatz, Märkten und Regierungsgebäuden in außerhalb gelegene ländliche Gebiete zurückzuziehen", hieß es in der Erklärung. So sollten "die Verteidigungslinien" für künftige Angriffe gestärkt und weitere zivile Opfer vermieden werden.

Der Polizeichef der Provinz Kunduz, Kasim Jangalbag, sagte, die Stadt sei nun frei von Taliban-Kämpfern. In den umliegenden Gegenden dauerten die Gefechte aber an.

Die Taliban hatten Kunduz Ende vergangenen Monats überrannt. Es war die erste Provinzhauptstadt in Afghanistan, die an die radikalislamischen Aufständischen fiel. Regierungstruppen gelang es nur mit massiver Hilfe ausländischer Sicherheitskräfte, Kunduz-Stadt wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei wurden bei einem US-Luftangriff auf ein Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen mindestens 22 Menschen getötet. Die US-Regierung entschuldigte sich für das Bombardement, das international für Entsetzen sorgte. Die deutsche Bundeswehr war vor zwei Jahren aus Kunduz abgezogen. (APA, 13.10.2015)