Wie genau sich Retroviren in einem Organismus ausbreiten, war bislang unbekannt. Nun ist es einem Team an der Yale University in New Haven erstmals gelungen, genau diesen Vorgang live und in Echtzeit in einem lebenden Organismus zu beobachten: Sie schafften es, das HI-Virus mittels Fluoreszenzmarkierung sichtbar zu machen und so die teilweise überraschenden Verbreitungswege in den Lymphknoten einer Maus zu beobachten.

Wie die Forscher in "Science" berichten, beginnt die Verbreitung mit der Infektion von Makrophagen, also in Immunzellen, die eigentlich der Beseitigung von Mikroorganismen dienen. Diese infizierten Zellen bilden dann Verbindungen zu anderen Immunzellen, den sogenannten B-Zellen – und die Transinfektion beginnt. Innerhalb kürzester Zeit erreicht das Virus so die Lymphknoten.

Die detaillierten Einblicke in diesen Prozess könnten dabei helfen, die Infektion umliegenden Gewebes künftig zu verhindern: Fände man einen Weg, die Bindung des Virus an Makrophagen zu verhindern, könnte man die Weiterverbreitung womöglich stoppen.

Mehr dazu und Videoaufnahmen des Experiments finden Sie hier:

--> Yale News: "Videos reveal how HIV spreads in real time"

(red, 17.10.2015)