Foto: Haymon

Es ist Jahre her, seit der pensionierte Dorfgendarm Simon Polt für Recht und Ordnung zuständig war. Jetzt führt er sporadisch ein Wirtshaus und eine Gemischtwarenhandlung, weil sonst keiner mehr da ist, der die lokale Infrastruktur am Laufen hält.

Die vermeintlich gute alte Zeit ist aus dem Dorf im Weinviertel verschwunden. In der mit Bussen vollgestellten Kellergasse gibt's jetzt Wein-Events mit Krachmusik, die Jugend vertreibt sich die Zeit mit der Aufnahme sadistischer Videos fürs Netz.

Irgendetwas muss bei einem Event aus dem Ruder gelaufen sein, denn eine Weinkönigin wird ertrunken im Wiesbach aufgefunden. Die Tote war ein nettes Mädchen, das sich zu viel gefallen ließ, sowohl von den alten Grapschern als auch von jungen Alkoholikern.

Polt soll helfen, ihren Tod aufzuklären. Alfred Komareks Text ist voll Nostalgie, aber nicht wehleidig. Man kann den Geruch der alten Keller geradezu einatmen, die Besinnlichkeit im Besäufnis, die Stille, die Polt umgibt. Das stimmungsvolle Postskriptum auf die Polt-Krimis passt perfekt in die Jahreszeit. (Ingeborg Sperl, 14.10.2015)