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Nähert sich chinesischer Philosophie mit fragmentarischem Stil: Elfriede Czurda.

Foto: picturedesk.com/Marko Lipus

Linz – Seit 1978 hat Elfriede Czurda eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Texte publiziert: Von Prosa über Gedichte und Essays bis hin zu Hörspielen reicht die Palette. In den vergangenen acht Jahren wurden ihre Werke meist von der Wiener Edition Korrespondenzen verlegt. Dort erscheint im Herbst auch die von Rosemarie Waldrop edierte Textsammlung Ins Abstrakte treiben, zu der Czurda Übersetzungen beisteuerte. Zuvor kommt aber ihr Buch vom Fließen und Stehen in die Läden, das die Autorin am Montag im Stifterhaus präsentiert.

Es handelt sich um eine moderne Bearbeitung des Daodejing von Laozi, einer anonym veröffentlichten Sammlung von Spruchkapiteln, deren Entstehung zwischen 800 und 200 v. Chr. datiert wird. Es gehört zu den am öftesten übersetzten Texten überhaupt, das zentrale Thema ist eine humanistische Staatslehre, die mittels Verzicht auf Gewalt und durch Etablierung einer gerechten sozialen Ordnung, in der es keine Armut mehr gibt, zu nichts Geringerem als einem dauerhaften Weltfrieden führen soll.

In der Tradition Wiener Gruppe

Czurda, die ihre Bearbeitung mit "Überschreibungen" untertitelt hat, folgt zwar der Struktur und Bildwelt der Vorlage, bereichert diese aber in 81 Abschnitten mit ihrem eigenen fragmentarischen Stil. Im Prosaband Diotima konstatierte sie 1982, dass Literatur notwendigerweise "Störfaktor einer Ordnung" zu sein habe. Ihre Arbeiten, die in der Tradition der heimischen Avantgarde der 1950er- und 1960er Jahre – also der Sprachexperimente der Wiener Gruppe – stehen, fokussieren vor allem auf das Nichtlineare, Nichtkausale und Willkürliche.

Der in Linz lebende Autor Christian Steinbacher stellt am selben Abend das im Wiener Klever Verlag erscheinende Buch Kollegiales Winken – Eine Auswahl an Gebrauchs- und Gelegenheitstexten (1987-2014) vor. Darin erfährt man etwa, dass Steinbacher über die Lektüre zum Schreiben über Kollegen gefunden hat, quasi in einem poetisch- poetologischen Dialog mit anderen steht. Einleitende Worte spricht der Wissenschaftshistoriker und Essayist Florian Huber. (Gerhard Dorfi, 9.10.2015)