Spät zu sehen: Kevin Spacey als Masterintrigant Frank Underwood.

Foto: ORF/Sony Pictures/David Giesbrecht

Wien – Auch wenn sie meist abseits der medialen Beachtung ihre Fäden ziehen, treten sie im TV auf, dann sind sie im Normalfall ein größeres Publikum gewöhnt: Frank Underwood (Kevin Spacey) und seine Frau Claire (Robin Wright) geistern im ORF erst Montagnacht durchs Programm. Der Sender zeigt die dritte Staffel des politischen Intrigantenstadls "House of Cards" seit Ende September nach der "ZiB 24" in ORF 1.

Immerhin im Zweikanalton und immerhin wächst das Publikumsinteresse; alleine das Niveau ist bescheiden. Nach 35.000 Zusehern zum Auftakt (Marktanteil 5 Prozent) sahen die zweite Folge am Montag 57.000 Nachtaktive (Marktanteil 7 Prozent). Kein Grund zum Jubeln. Zum Vergleich: Die Serie "Detective Laura Diamond" verbuchte am Montag im Hauptabend 251.000 Zuseher.

"Zu schmal" für den Hauptabend

"House of Cards" sei für den Hauptabend einfach "zu schmal, um anhaltend großes Publikumsinteresse zu generieren", antwortet ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner dem STANDARD auf die Frage, warum die Serie so spät läuft. Grund sei der "detailreiche Inhalt in der Darstellung des US-amerikanischen Polit-Establishments", so Zechner weiter. Der ORF habe die Serie deswegen "kosteneffizient und gezielt für einen Late-Night-Sendeplatz gekauft".

Dass die Serie zwar von Kritikern bejubelt, vom breiten Publikum im deutschen Sprachraum aber nicht im ausreichenden Maß gewürdigt werde, zeige sich daran, dass der ORF der einzige Vollprogrammsender im deutschen Sprachraum sei, der "House of Cards" anbiete, lässt ORF-Film- und Serienchefin Andrea Bogad-Radatz auf Anfrage verlauten: "Die Serie war demnach 'günstig' in einem Rahmenvertrag zu erwerben." In Deutschland hatte zuvor ProSiebenMaxx die dritte Staffel im Programm.

Preisgekrönt

"House of Cards" war bisher für 33 Emmys nominiert und räumte dabei sechs Trophäen ab. Jeweils einen Golden Globe in der Kategorie beste Hauptdarsteller in einer Dramaserie erhielten Kevin Spacey und Robin Wright. "House of Cards" ist eine Netflix-Produktion. Startschuss für die dritte Staffel war in den USA Ende Februar. Wie groß das Zuseherinteresse ist, lässt der Streamingdienst offen. Zahlen werden keine veröffentlicht. Die Rechte im deutschsprachigen Raum für die ersten drei Staffeln lagen beim Bezahlsender Sky. (omark, 9.10.2015)