Tröglitz – Sechs Monate nach dem Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Asylwerberunterkunft in Tröglitz im ostdeutschen Bundesland Sachsen-Anhalt ist ein Verdächtiger gefasst worden. Gegen den Mann sei am Donnerstag ein Haftbefehl beantragt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Er bestätigte damit einen Bericht des Senders MDR Info.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der Mann dringend tatverdächtig. Er wurde am Nachmittag dem Haftrichter am Amtsgericht Halle vorgeführt, der über den Haftbefehl entscheiden sollte. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Immer noch unbewohnbar

Das für 40 Asylwerber als Unterkunft vorgesehene Mehrfamilienhaus in Tröglitz war in der Nacht zum 4. April angezündet worden. Es ist seitdem unbewohnbar. Das Haus war noch nicht bezogen. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, setzten die Behörden eine Belohnung von 20.000 Euro aus.

Der Anschlag hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Zuvor hatte es in Tröglitz Proteste von Rechtsextremen gegen die Unterbringung von Flüchtlingen gegeben. Tröglitz hatte auch für Schlagzeilen gesorgt, weil der frühere Bürgermeister des Ortes Markus Nierth Anfang März zurückgetreten war. Nierth sah sich durch Rechtsextreme bedroht, die vor seinem privaten Wohnhaus gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in dem kleinen Ort demonstrieren wollten. Zudem fühlte er sich von den örtlichen Behörden im Stich gelassen. (APA, 8.10.2015)