Bern/Neuenburg – Seit Monaten gibt es in der Schweiz keine Teuerung mehr. Im September sind die Preise verglichen mit dem Vorjahresmonat um 1,4 Prozent gesunken. Und seit September 2014, also seit einem Jahr, war die Inflation im Jahresvergleich in jedem einzelnen Monat negativ. Zwar ist es nicht die längste Phase mit negativer Inflation in der jüngeren Vergangenheit: Von Oktober 2011 bis Oktober 2013 sanken die Preise im Vorjahresvergleich ebenfalls in jedem Monat. Davor muss man bis zum Ende der 1950er-Jahre zurückgehen, um längere Phasen mit negativer Inflation zu finden.

Einer der wichtigsten Gründe für die negative Teuerung ist der Preissturz von Erdöl. Zudem haben sich Waren aus dem Ausland wegen des starken Franken verbilligt. Die Ursachen für die negative Preisspirale hängen demnach nicht mit der volkswirtschaftlichen Nachfrage zusammen.

Das dürfte die Schweizerische Nationalbank beruhigen. Als Hüterin der Preisstabilität muss sie eine Deflation verhindern, bei der die Preissenkungen auf fehlender Nachfrage beruhen. Dabei droht ein Spiraleffekt: Konsumenten verschieben Ausgaben, da Produkte immer billiger werden. Unternehmen investieren nicht, weil dies keinen Gewinn verspricht. Es kann zu einer Wirtschaftskrise mit hoher Arbeitslosigkeit kommen. (sda, red, 8.10.2015)