Wien – Wenn man an Albert Einstein und die Allgemeine Relativitätstheorie denkt, kommen einem Städte wie Bern, Berlin, Zürich und Prag in den Sinn – die letzten drei waren die Hauptstationen am Weg zur Allgemeinen Relativitätstheorie. Doch auch Wien war ein nicht unbedeutender Nebenschauplatz in der achtjährigen Entwicklungsphase der Theorie.

Obwohl Einstein Wien insgesamt nur dreimal besuchte, hielt er 1913 hier einen Vortrag, der einen wichtigen Wendepunkt in der Entwicklung der Allgemeinen Relativitätstheorie darstellte: Zum ersten Mal stellte er seine Theorie einem größeren Publikum vor, einige seiner Publikationen, die in den nachfolgenden Monaten erschienen, nahmen direkt auf die Fragen, die ihm in Wien gestellt worden waren, Bezug.

Eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen war der österreichische Physiker und Philosoph Ernst Mach. 1911 besuchte Einstein Mach in seiner Wiener Wohnung. Obwohl seine Überlegungen zu den Grundlagen von Raum und Zeit für Einstein zunächst wesentliche Anregungen waren, distanzierte er sich später von Machs Ansichten.

Anerkennung für Schlick

"Die Mach'schen Ideen haben Einsteins Denken beeinflusst, aber man sollte nicht denken, dass die Allgemeine Relativitätstheorie deren Physikalisierung ist", sagt Alexander Blum vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. "Inwiefern die Mach'schen Ideen in der Relativitätstheorie tatsächlich verwirklicht sind, darüber streiten sich die Philosophen noch heute."

Ein in Wien tätiger Denker, den Einstein besonders schätzte, war der norddeutsche Philosoph Moritz Schlick. Er war einer der Ersten, der sich philosophisch mit der Allgemeinen Relativitätstheorie beschäftigte. In einem Brief an Schlick vom 13. Dezember 1915 bringt Einstein seine Anerkennung klar zum Ausdruck: "Ich habe gestern Ihre Abhandlungen erhalten und bereits vollkommen durchstudiert. Sie gehört zu dem Besten, was bisher über Relativität geschrieben worden ist. Von philosophischer Seite scheint überhaupt nichts annähernd so Klares über den Gegenstand geschrieben zu sein." (trat, 7.10.2015)