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Die meisten der 210.000 nach Österreich gekommenen Flüchtlinge überquerten die Grenze zu Fuß.

Foto: APA/Erwin Scheriau

Wien – Im Zuge der aktuellen Fluchtbewegung passierten rund 200.000 Personen im vergangenen Monat Österreich. Diese Angabe kommt aus dem Innenministerium: Seit dem 31. August, an dem hunderte Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof ankamen und großteils nach Deutschland weiterreisten, beobachte die Polizei nämlich, wie viele Menschen sich auf der Flucht durch das Land bewegen. Die Stadt Wien zählte in dem Monat rund 130.000 die Hauptstadt passierende Personen und 113.491 Nächtigungen.

Der Tag, an dem in Österreich die meisten – nämlich 19.700 – Transitflüchtlinge beobachtet wurden, war der 14. September. Das stand im Zusammenhang mit Entwicklungen in Ungarn – die meisten kamen von dort: Tags darauf trat in dem Nachbarland ein Asylgesetz in Kraft, das illegale Grenzübertritte mit Haft bestraft. Die meisten Menschen hätten zu Fuß die Grenze passiert, da ungarische Behörden sie zuvor aus Bussen und Zügen hatten aussteigen lassen, berichtet das Innenministerium.

10.000 Asylanträge

Zusätzlich zu den rund 200.000 Transitflüchtlingen kamen im September rund 10.000 Personen, die Asyl in Österreich beantragten, 2.000 davon taten dies in Wien. Zum Vergleich: Von Jahresbeginn bis 31. August wurden 46.133 Asylanträge gestellt. Im gesamten Vorjahr waren es in Österreich rund 28.000; damals eine Steigerung um rund 60 Prozent im Vergleich zu 2013. Dieser Tage zählt das Innenministerium nach eigenen Angaben pro Tag 300 bis 450 Asylanträge und etwa 5.000 bis 8.000 Transitflüchtlinge.

Die aktuellsten die EU betreffenden Migrationszahlen liegen erst für April bis Juni vor: In diesem Zeitraum registrierte Eurostat 213.000 Asylerstanträge in den EU-Staaten – 15 Prozent mehr als im ersten Quartal und plus 85 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.

534.000 kamen übers Mittelmeer

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR nahmen dieses Jahr fast 534.000 Menschen den Weg über das Mittelmeer in die EU, mehr als 400.000 nach Griechenland. 2014 sind 214.000 Personen über das Mittelmeer in die EU geflohen.

Noch ein historischer Zahlenvergleich: 1956 und 1957 kamen im Zuge der Ungarnkrise rund 180.000 Menschen nach Österreich. Etwa zehn Prozent von ihnen blieben im Land. (spri, 7.10.2015)