Oswald Wiener war Schriftsteller, Musiker, Wirt und Universalgelehrter. In Mürzzuschlag werden er und andere Forscher Kognitionstheorien vorstellen.

Foto: Ingrid Wiener

Mürzzuschlag – Am 5. Oktober wurde Oswald Wiener 80 Jahre alt. Für das Mitglied der legendären Wiener Gruppe, in der sich neben Wiener Mitte der 1950er-Jahre auch Schriftsteller wie Friedrich Achleitner, Konrad Bayer, Gerhard Rühm und Elfriede Gerstl versammelten, war das Schreiben nur eine von vielen Professionen in seiner schillernden Biografie.

In den 1970ern und 80ern war Wiener Wirt des legendären Lokals Exil am Paul-Lincke-Ufer in Berlin, danach folgte ein Leben zwischen Kanada und der Steiermark. Im Lauf von 40 Jahren entwickelte sich Wiener über die intensive Beschäftigung unter anderem mit Kybernetik, Ludwig Wittgenstein und künstlicher Intelligenz zum Selfmade-Denkpsychologen und Sprachwissenschafter. (Studiert hatte Wiener eigentlich Rechtswissenschaften, Mathematik, Musik, afrikanische Sprachen.)

Im Kunsthaus Mürz feiert man seinen Geburtstag mit dem viertägigen Symposium Oswald Wiener: Denkpsychologie – Selbstbeobachtung. Dabei werden unter anderem Thomas Raab und Thomas Eder, die Herausgeber des bei Suhrkamp erschienenen Bandes Selbstbeobachtung – Oswald Wieners Denkpsychologie, und der Kognitionsforscher Joscha Bach Vorträge halten. Als Hauptredner stellt Wiener seine IdeoMotor-Hypothese vor.

Zudem wird eine Ausstellung von Ingrid Wiener, der Ehefrau Wieners, eröffnet. Sie zeigt ihre "Traumzeichnungen". (Colette M. Schmidt, 6.10.2015)