In dem ziemlich atemberaubenden Poker um die Casinos Austria hat Novomatic jetzt die besten Karten. Das hat sie der Republik zu verdanken, die über ihre Staatsholding Öbib den Vormarsch zweier tschechischer Milliardäre verhindert hat. Die Grundlagen für dieses erstaunliche Einschreiten sind allerdings dünn. Die Öbib beruft sich auf wichtige Gründe, die sie berechtigten, eine Anteilsverschiebung zu blockieren. Konkret nennt die Chefin der Holding, Martha Oberndorfer, die Gefahr jahrelanger Rechtsstreitigkeiten als Argument für die Vorgangsweise.

Das ist seltsam, denn durch das Aussperren der ausländischen Investoren sind langwierige Prozesse geradezu vorprogrammiert. Man muss kein Wahrsager sein, um zu prognostizieren, dass der Schritt in der EU einige Fragen aufwerfen wird. Dass die Casinos Austria das Veto in ihren Satzungen vorsieht, hat kein Gewicht, wenn es einen Verstoß gegen die Kapitalverkehrsfreiheit darstellt.

Das zuständige Finanzministerium scheint im Kasino ohnehin wenig Glück zu haben. Erst erfolgte der Zuschlag von zwei Spiellizenzen in Wien und Niederösterreich an Novomatic, der dann gerichtlich gekippt wurde. Nun ergreift Minister Hans Jörg Schelling aktiv Partei für den Konzern. Sein Traum vom Börsengang ist längst geplatzt, dafür herrscht momentan in der Casag Chaos. Schelling sollte den Casinos-Drittelanteil jetzt rasch verkaufen, damit er nicht weiteres Unheil anrichten kann. (Andreas Schnauder, 5.10.2015)