Jakarta/Wien – Den britischen Journalisten Rebecca Prosser und Neil Bonner droht eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren, weil sie in Indonesien ohne Pressevisum Filmaufnahmen gemacht haben sollen. Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt diesen Umgang in einer Aussendung am Montag: "Ihr 'Verbrechen' besteht lediglich aus einer bürokratischen Irregularität", so Rubina Möhring, Präsidentin von ROG Österreich.

Strenge Einwanderungsgesetze

Die Journalisten wurden laut ROG am 28. Mai von der indonesischen Marine erfasst und nach 125 Tagen Haft auf der Insel Batam vor Singapur einem örtlichen Gericht vorgeführt. Seit dem 28. September laufe nun das Verfahren. Ihnen werde der Verstoß gegen die Einwanderungsgesetze vorgeworfen, wofür in Indonesien bis zu fünf Jahre Haft drohen. "Es ist erschütternd, dass diese Journalisten seit Monaten von ihren Familien getrennt sind und ihrer Freiheit beraubt werden." sagte Möhring. Neun weiteren Indonesiern drohen bis zu zwei Jahre Haft, weil sie beim Dreh geholfen haben sollen, teilte ROG mit.

Rebecca Prosser und Neil Bonner arbeiten für eine britische Dokumentarfilmproduktionsfirma und sollten einen von "National Geographic" finanzierten Dokumentarfilm über Piraterie in der Straße von Malakka, zwischen der malaiischen Halbinsel und Sumatra, zu drehen. Bereits 2014 waren in Indonesien zwei französische Journalisten, Valentine Bourrat und Thomas Dandois, aufgrund der strengen Einwanderungsgesetze zweieinhalb Monate inhaftiert. Mit einem Touristenvisum ausgestattet, hatten sie eine Reportage für den deutsch-französischen Sender Arte drehen wollen.

Indonesien steht auf Platz 138 von 180 Ländern auf der Weltrangliste von Reporter ohne Grenzen. (APA, 5.10.2015)