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Auch im Viertel Issawija in Ostjerusalem kam es am Sonntag zu Ausschreitungen.

Foto: REUTERS/Ammar Awad

Ramallah / Tel Aviv – Als Reaktion auf einen Raketenbeschuss hat die israelische Luftwaffe einen Angriff im Gazastreifen geflogen. Beschossen worden sei eine "Terroreinrichtung" der radikalislamischen Hamas im Norden des Küstengebiets, teilte Armeesprecher Peter Lerner Montagfrüh mit. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Zuvor war im Süden Israels eine vom palästinensischen Gazastreifen aus abgefeuerte Rakete eingeschlagen. Das Geschoß traf unbewohntes Gebiet, verletzt wurde nach Angaben der israelischen Armee niemand. Einem Bericht der "Jerusalem Post" zufolge bekannte sich die Scheich-Omar-Hadid-Brigade, die der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) nahestehen soll, zu der Attacke.

Zwei Palästinenser getötet

Bei Zusammenstößen zwischen der israelischen Armee und Palästinensern im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben indes ein junger Palästinenser getötet worden. Der 18-Jährige wurde nach Angaben von Polizei und Medizinern am Sonntag bei Unruhen in Tulkarem im Nordwesten des von Israel besetzten Gebietes durch Schüsse tödlich verletzt. Dort hätten am Sonntag 100 bis 200 Palästinenser Steine und Brandbomben auf Sicherheitskräfte geworfen, sagte eine israelische Armeesprecherin.

Ein zwölfjähriger Palästinenser ist zudem am Montag bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten nahe Bethlehem tödlich verletzt worden. Er sei an einer Schussverletzung im Brustbereich gestorben, teilte das Krankenhaus im nahegelegenen Beit Jala mit. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Maan kam es am nördlichen Rand von Bethlehem zu Zusammenstößen von Einwohnern mit der Armee. Eine Militärsprecherin in Tel Aviv sagte, sie prüfe den Bericht.

Jerusalemer Altstadt gesperrt

Zwei Palästinenser hatten am Samstag in Jerusalem Israelis mit Messern angegriffen, dabei wurden zwei Israelis getötet. Die Angreifer wurden von der israelischen Armee erschossen. Israel sperrte daraufhin die Jerusalemer Altstadt für Palästinenser, die nicht dort wohnhaft sind. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat daraufhin neue harte Maßnahmen gegen Attentäter angekündigt. "Diese Schritte umfassen unter anderem den beschleunigten Abriss von Häusern von Terroristen", sagte Netanjahu in einer am Sonntagabend von seinem Büro veröffentlichten Videobotschaft.

In Jerusalem und im Westjordanland sollten zudem noch mehr Sicherheitskräfte stationiert werden, wie Netanjahu nach Berichten des israelischen Rundfunks vom Montag nach einer Sicherheitsberatung am Vorabend erklärte. Palästinensischen "Aufhetzern" solle der Zutritt zum Tempelberg und der Altstadt in Jerusalem verboten werden. Der israelische Geheimdienstminister Yisrael Katz hatte zuvor mit einer neuen Militäroffensive gegen die Palästinenser gedroht.

Unruhen seit drei Wochen

Bereits seit drei Wochen ist die Lage in der Altstadt rund um den für Juden und Muslime heiligen Tempelberg besonders angespannt, immer wieder gibt es Unruhen. Hintergrund ist eine Häufung religiöser Feste, die am Montagabend enden.

Auch im Westjordanland war die Lage stark angespannt. Dort war am Donnerstagabend ein jüdisches Siedlerpaar in seinem Auto erschossen worden. Bei nachfolgenden Racheakten israelischer Siedler sowie Razzien und Kontrollen der Armee erlitten allein am Wochenende 77 Palästinenser Schusswunden durch scharfe Munition und Gummigeschoße, wie der Rote Halbmond mitteilte. Bis Montag wurden demnach bereits rund 450 Menschen verletzt. Viele hätten Schussverletzungen erlitten, darunter auch drei Sanitäter der Organisation. (APA, 5.10.2015)