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Auch die Gießerei-Arbeitgeber werden über den Wunsch der Beschäftigten nach einer sechsten Urlaubswoche verhandeln müssen.

Foto: dpa / Caroline Seidel

Wien – Das Konfliktthema Arbeitsmarktpaket ist offiziell vom Tisch. Am Montag können sich Maschen/Metallwarenindustrie und Gewerkschaften ihrer Herbstlohnrunde widmen. Die sechste Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer nach 25 Dienstjahren sind die Verhandler damit aber nicht los. Denn im Forderungspapier aller sechs Metall-Fachverbände ist sie unverändert enthalten.

Um sie weg zu bekommen, müssen die Arbeitgeber wohl etwas bieten. Immerhin haben sie aber die Gewissheit, dass die Ausweitung des Urlaubsanspruchs auf alle Dienstnehmer, die nicht 25 Jahre lang beim selben Dienstgeber angestellt sind, nicht durch die Hintertür kommt.

Flexibel für Freizeit

Wichtiger scheint den Arbeitnehmern ohnehin etwas anderes: Die Freizeitoption, bei der ein Teil der Lohnerhöhung in Freizeit konsumiert wird, wie in der Elektroindustrie längst üblich. Wifo-Chef Karl Aiginger kann der Forderung nach einer Reduktion der Arbeitszeit etwas abgewinnen – aber nur, wenn die Leute dann auch entsprechend weniger verdienen. "Es sollte jedenfalls dort eine Reduktion der Arbeitszeit geben, wo besonders viel gearbeitet wird", sagte er in der ORF-Pressestunde.

Fast eine Million Menschen in Österreich wollten weniger arbeiten. "Warum soll man das nicht gestatten, wenn es gleichzeitig mit Lohneinbußen verbunden ist?", so Aiginger. Das sei zwar keine "gefahrlose Strategie", weil die Menschen, die weniger verdienen, auch weniger ausgeben. "Aber es ist auch keine richtige Strategie, wenn man die Burnout-Kosten bezahlen muss."

Aiginger plädiert für "symmetrische Flexibilität". Es seien "alle besser dran, wenn die Industrie die Arbeitszeit nach der Nachfrage verändern kann und Arbeitnehmer sich ihre Arbeitszeit einteilen können." (ung, APA, 5.10.2015)