Jerusalem – Nach den tödlichen Messerangriffen von Palästinensern auf Israelis in Jerusalem ist die Altstadt für zwei Tage für Palästinenser gesperrt worden. Nur Bewohner der Altstadt, Israelis, Touristen, dort ansässige Geschäftsleute und Schüler dürften sich in die Gegend begeben, teilte die israelische Polizei am Sonntag mit.

Das Verbot betrifft damit einen Großteil der palästinensischen Einwohner des von Israel besetzten Ostteils Jerusalems. Zwei Palästinenser hatten in Jerusalem zuvor mit Messern Israelis angegriffen und zwei Menschen getötet. Die Polizei erschoss beide Angreifer bei den Vorfällen am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag.

Zehn Verletzte nach Razzia

Stunden zuvor waren bei einer Razzia der israelischen Armee nach der Ermordung eines jüdischen Siedlerehepaars im Westjordanland zehn Palästinenser verletzt worden. Israels Präsident Reuven Rivlin erklärte, das Land befinde sich "im Kampf gegen den Terrorismus".

Die palästinensische Regierung warf Israel am Sonntag eine bewusste "Eskalation" der Spannungen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland vor. Als Beleg für die "Eskalation" wurde auch die Erschießung von zwei palästinensischen Attentätern angeführt. Die aktuellen Razzien der Armee an mehreren Orten im Westjordanland seien Teil der provozierten Zuspitzung, ebenso Angriffe israelischer Siedler mit Steinen und Bränden gegen palästinensische Nachbarn, ohne dass die Soldaten eingriffen, heißt es in einer Erklärung aus Ramallah.

Seit drei Wochen Zusammenstöße

Ost-Jerusalem und das Westjordanland, die beide 1967 von Israel erobert und militärisch besetzt wurden, sind seit drei Wochen Schauplatz heftiger Zusammenstöße. Die Lage hatte sich weiter zugespitzt, als am Donnerstag nahe Nablus ein jüdisches Siedlerpaar vor den Augen seiner vier kleinen Kinder von Attentätern erschossen wurde. Nach den jüngsten Messerangriffen in der Altstadt und am dorthin führenden Damaskus-Tor war die zweitägige Sperrung für Palästinenser verfügt worden, was der Minister für Innere Sicherheit, Gilad Erdan, als bisher beispiellose Maßnahme bezeichnete. (APA, 4.10.2015)