Was sonst Österreicher jährlich bis zu hundert Mal als gesundheitliches "Reisesouvenir" mitbringen – eine Shigellen-Infektion mit Durchfall –, wurde in den vergangenen Wochen laut dem Gesundheitsministerium in Österreich mit 13 Fällen etwas vermehrt festgestellt. Einige Flüchtlinge waren betroffen.

"Einzelne Fälle waren zu erwarten. Es handelte sich darunter auch um einige Erkrankungen innerhalb von Flüchtlingsfamilien. Es gibt keine weitere Verbreitung", sagt die Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit, Pamela Rendi-Wagner.

Drei Erkrankungen dieser bakteriellen meldepflichtigen Darminfektion, die bei Bedarf mit Flüssigkeitsersatz und Antibiotika sehr gut behandelbar ist, seien in Wien bei Flüchtlingen festgestellt worden. "Durch Wien sind in den vergangenen Wochen 130.000 Flüchtlinge durchgereist", so Rendi-Wagner. Drei Shigellen-Infektionen sind damit eine extrem geringe Anzahl. Österreich haben insgesamt rund 170.000 Flüchtlinge passiert.

Hygiene nicht immer gewährleistet

Die sogenannte "Shigellen-Ruhr" wird von Mensch zu Mensch übertragen. Das erfolgt auch über kontaminierte Lebensmittel bzw. Wasser. Für die Reisemedizin klassisch sind diese Infektionen aus dem Raum Ägypten, Türkei etc. Die Symptome sind vor allem Durchfall und Darmkrämpfe. Die Erkrankung ist meldepflichtig und kann durchaus schwer verlaufen, mit Antibiotika lässt sie sich aber gut behandeln.

In Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen gilt zur Vermeidung von Infektionen durch kontaminiertes Wasser oder ungekochte Speisen (etwa Salate) die Regel "Peel it, boil it, cook it or forget it." ("Dass dich nicht der Durchfall quält, sollst du trinken oder essen, was erhitzt, gekocht, geschält, und das andere vergessen!")

Genau das ist für Menschen auf der Flucht aus Kriegsgebieten aber etwas, was nur bedingt zu befolgen ist. Hinzu kommen die Enge und die hygienischen Bedingungen in Massenunterkünften und Flüchtlingsrouten über Länder hinweg.

Handschuhe tragen

"Das bestätigt die Wichtigkeit der einfachen Händehygiene mit dem Händewaschen mit Seife für das Hilfspersonal und Menschen, die beim Transport helfen", betont Pamela Rendi-Wagner. Für medizinisches Personal gelten besondere Vorschriften, zum Beispiel das Tragen von Handschuhen.

Positiv an den bekannt gewordenen Fällen: Die Kranken wurden im Rahmen der organisierten Betreuung der ankommenden Flüchtlinge registriert. Gleichzeitig zeigen die im Online-Meldesystem des Gesundheitsministeriums vermerkten Fälle die Wichtigkeit eines solchen computerunterstützten aktuellen Registers. (APA, 2.10.2015)