Jekaterinburg/Wien – Aus Österreichs Herren-Quartett haben zum Auftakt der Einzelbewerbe bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Jekaterinburg drei den Aufstieg geschafft. Bei den Damen zogen am Donnerstag Abend aus dem angetretenen Trio zwei unter die besten 32 ein.

Abwehr-Ass Chen Weixing hatte mit dem Tschechen Tomas Kolarek beim 4:1 noch am wenigsten Mühe, Robert Gardos und Daniel Habesohn mussten bei ihren Siegen aber bis an ihre Grenzen gehen. Den nominell schwersten Gegner hatte mit dem portugiesischen Shooting-Star Joao Geraldo (in der Deutschen Bundesliga immerhin einmal Sieger über Timo Boll) Daniel Habesohn zu bekämpfen, nach einer Topleistung stand er aber als verdienter 4:2-Sieger fest.

Ebenfalls ein hartes Stück Arbeit war der Sechssatzerfolg von Robert Gardos über Marc Duran aus Spanien. 1:2 lag der Österreicher zurück, ehe sich die größere Klasse noch durchsetzen konnte. "Ich kenne ihn aus meiner Zeit in Spanien sehr gut, er spielt unglaublich riskant und druckvoll, da kann man kaum seine gewohnten Schläge einsetzen", sagte Gardos.

Ein böses Erwachen gab es hingegen für Stefan Fegerl, der sich dem Tschechen Tomas Polansky trotz 2:0-Führung noch in sechs Sätzen geschlagen geben musste. "Ich kann es mir selbst nicht erklären, ich war von Anfang nervös und hatte Angst zu verlieren. Vielleicht waren die Eindrücke der letzten Tage doch zu viel und ich muss das erst einmal verarbeiten", sagte er nach der überraschenden Niederlage.

Liu Jia mit Verletzungssorgen

Liu Jia und Sofia Polcanova mussten bei ihrem Siegen jeweils über die volle Distanz gehen und konnten jeweils erst mit 11:5 im siebenten Satz den Aufstieg sicherstellen. Ein großes Fragezeichen steht in jedem Fall hinter dem weiteren Turnierverlauf von Liu Jia. Bei der als Nummer sechs gesetzten Linzerin wurde die Bauchmuskelzerrung aus dem Teambewerb wieder akut, beim 4:3 über die Türkin Merve Menge wurde sie augenscheinlich von starken Schmerzen geplagt und musste in den Satzpausen mit Hilfe eines Vereisungssprays auf Vordermann gebracht werden.

In Runde zwei wartet mit Bernadette Szocs eine Spielerin, gegen die sie schon im Teambewerb eine Niederlage hinnehmen musste. Ans Aufgeben denkt die 33-jährige jedoch nicht: "Ich werde auf jeden Fall weiterspielen, ich möchte alles versuchen!"

Weit von ihrer Form aus dem Teambewerb war Sofia Polcanova entfernt, nach einem dreimaligen Rückstand konnte sie die Serbin Gabriela Feher gerade noch mit 4:3 in die Knie zwingen. Im Mannschaftsbewerb hatte sich Polcanova noch sicher mit 3:1 durchgesetzt. Das Aus kam hingegen für Amelie Solja, sie hatte gegen die französischen Abwehrspielerin Li Xue klar mit 0:4 das Nachsehen. (red, 1.10.2015)

Damen-Einzel:

1. Runde:
Sofia Polcanova (20)- Gabriela Feher (SRB/Q) 4:3 (-6,5,-6,4,-2,1,5)
Amelie Solja (Q) – Li Xue (FRA/21) 0:4 (-7,-7,-5,-5)
Liu Jia (6) – Merve Menge (TÜR/Q) 4:3 (9,-5,9,5,-9,-11,5)

2. Runde:
Sofia Polcanova (20) – Shen Yanfei (ESP/11) Freitag, 7:00 Uhr
Liu Jia (6) – Bernadette Szocs (ROM/19) Freitag, 8:00 Uhr

Herren-Einzel:

1. Runde:
Stefan Fegerl (13) – Tomas Polansky (CZE/Q) 2:4 (5,8,-10,-7,-7,-10)
Chen Weixing (14) – Tomislav Kolarek (CZE/Q) 4:1 (6,-7,1,8,6)
Daniel Habesohn (22) – Joao Geraldo (POR/Q) 4:2 (2,-9,8,-8,8,10)
Robert Gardos (6) – Marc Duran (ESP/Q) 4:2 (8,-6,-10,7,8,10)

2. Runde:
Chen Weixing (14) – Li Ahmet (TÜR) Freitag, 9:00 Uhr
Daniel Habesohn – Andrej Gacina (CRO) Freitag, 10:00 Uhr
Robert Gardos – Jon Persson (SWE) Freitag, 10:00 Uhr