Klagenfurt – Und wieder sind FPÖ-Politiker einem vermeintlichen "Flüchtlingsskandal" auf der Spur. Der Kärntner Landesrat und blaue Landeschef Christian Ragger bezichtigt die Polizei, kritische Informationen über Konflikte mit Flüchtlingen totzuschweigen.

Ragger zeigte sich am Donnerstag "empört, dass die Polizei keine Informationen über den mysteriösen Todesfall eines syrischen Christen, der in einem Flüchtlingsquartier in Treffen untergebracht war", herausgebe. Der Verdacht, dass der Syrer Opfer von "Religionsstreitigkeiten innerhalb der Migranten" geworden sei, liege nahe. Der FPÖ lägen Hinweise von Zeugen vor, wonach das Opfer Stichverletzungen im Rücken aufgewiesen habe. Ragger will zudem über Information verfügen, dass es zu sexuellen Übergriffen durch Flüchtlinge gekommen sei.

"Kein unnatürlicher Todesfall bekannt"

"Jetzt reicht es aber bald. Auf dem Rücken von Flüchtlingen Politik zu machen finde ich sehr uncool", reagierte Polizeisprecher Rainer Dionisio im Gespräch mit dem STANDARD. Kärntens Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiss stellte schließlich klar, dass der Polizei "kein einziger unnatürlicher Todesfall oder Suizid in dieser Asylunterkunft bekannt ist". Der Betreiber der Asylunterkunft habe auf Anfrage bestätigt, dass es noch in keinem seiner Quartiere "einen Todesfall unter den Asylwerbern" gegeben habe.

Auch die Flüchtlingsreferentin des Landes bestätige, dass "in keiner einzigen Asylunterkunft ein unnatürlicher oder suizidaler Todesfall bekannt geworden ist". Außerdem sei der Polizei "kein einziger sexueller Übergriff angezeigt oder zur Kenntnis gebracht worden".

Aggressionen auf engem Raum

Zum "Aggressionspotenzial" von Flüchtlingen merkte Kohlweiss an, dass es natürlich zu Streitereien und Aggressionen kommen könne, "wenn Menschen auf engem Raum und in einer nachvollziehbaren Stresssituation zusammenkommen". Die Polizeichefin: "Rangeleien konnten aber binnen kürzester Zeit befriedet werden." (Walter Müller, 2.10.2015)