Düsseldorf/Wien – Der Konsumgüterkonzern Henkel reagiert mit dem Abbau von rund 1.200 Stellen auf schleppende Geschäfte in seiner Klebstoffsparte. Rund 100 Arbeitsplätze würden in Deutschland abgebaut, so ein Henkel-Sprecher am Donnerstag in Düsseldorf. In Europa insgesamt sollen es 250 sein, in Nordamerika 200. Der Großteil entfällt mit 500 bis 600 Stellen aber auf Asien, berichtet die "Wirtschaftswoche".

Wie viele Arbeitsplätze in Wien wegfallen könnten, wollte man auf APA-Anfrage bei Henkel CEE nicht beziffern. "Wir können nicht sagen, dass Wien nicht betroffen ist. Es gibt aber dazu keinen Länder-Split", hieß es am Donnerstagnachmittag. Es handle sich nicht um ein Restrukturierungsprogramm, ein Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich erfolgen.

Henkel CEE steuert von Wien aus 32 Länder mit rund 10.000 der insgesamt 50.000 Konzernmitarbeiter. Von diesen sind 27.000 Menschen – mehr als die Hälfte – im konjunkturabhängigen Klebstoffgeschäft tätig. Dieser Bereich macht bei Henkel knapp die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Österreich selbst steht im Henkel-Konzern für rund 850 Mitarbeiter.

Henkel-Chef Kasper Rorsted hatte im August eingeräumt, die Entwicklung der Sparte liege "unter unseren Erwartungen". Denn bereinigt um Zukäufe und Wechselkurseffekte legte der Umsatz mit Klebstoffen im zweiten Quartal nur noch um 1,7 Prozent zu, die Umsatzrendite sank. Rorsted hat für das Gesamtjahr indes ein organisches Umsatzwachstum zwischen drei und fünf Prozent angekündigt. Henkel verkauft Klebstoffe unter anderem unter den Marken Pritt, Pattex und Loctite. Zudem kommen die Klebstoffe in der Industrie zum Einsatz, unter anderem in Autos, Computern, Mobiltelefonen oder auch in Windrädern.

Schwache Wirtschaftsdaten nähren seit Monaten Sorgen um eine deutliche Abkühlung der Konjunktur in China. Die Regierung dort strebt 2015 ein Wachstumsplus von sieben Prozent an. Das wäre der kleinste Zuwachs seit einem Vierteljahrhundert.

Der Personalabbau im Henkel-Konzern soll nun schon bis Ende März 2016 abgeschlossen sein. Ursprünglich war Ende 2016 geplant, sagte ein Sprecher zur "Wirtschaftswoche". (APA, Reuters, 1.10.2015)