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In Vorarlberg ist die grundsätzliche Entscheidung für die gemeinsame Schule längst gefallen

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Bis Jahresende soll vom Büro von Landesrätin Bernadette Mennel ein Stufenplan zur Umsetzung der gemeinsamen Schule vorgelegt werden

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Bregenz – Bei der Schulreform ist Vorarlberg am weitesten. Zumindest theoretisch. In einem zweijährigen Forschungsprojekt wurden die Möglichkeiten der Weiterentwicklung der ersten Sekundarstufe zu einer gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen analysiert. Die Empfehlungen der Expertengruppe fielen eindeutig pro gemeinsame Schule aus. Im Juli beschloss der Landtag mit einer Gegenstimme – sie kam von den Neos – die landesweite Einführung der gemeinsamen Schule.

Bis Jahresende soll ein Stufenplan zur schrittweisen Umsetzung vorgelegt werden. Im und außerhalb des Landhauses wird nun intensiv über die rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Reform nachgedacht.

Rege Arbeit hinter den Kulissen

"Sehr ambitioniert" nennt Martin Hartmann, der aus dem Büro von Schullandesrätin Bernadette Mennel (VP) die Arbeitsgruppe koordiniert, den Zeitplan. Wann genau die Öffentlichkeit erfahren wird, wie die Expertenideen umgesetzt werden können, steht noch nicht fest. Hartmann: "Ziel ist Ende des Jahres. Bei unserer Arbeit steht Qualität an erster Stelle, einen genauen Termin kann ich noch nicht sagen."

Durch das Forschungsprojekt sind die künftigen Maßnahmen skizziert: Lehrende werden sich auf eine Pädagogik der Individualisierung und inneren Differenzierung einstellen müssen. Dafür bedarf es der gemeinsamen pädagogischen Ausbildung. Schulen werden autonomer agieren können, brauchen zusätzliche Mittel und Personal. Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird intensiviert. Schulsprengel werden neu definiert und Schulen bedarfsgerecht finanziert. Die Diskussion darüber ist top secret.

VP braucht Zustimmung der Bundespartei

Vergangenen Mittwoch erhielten die Bildungssprecher der Parteien einen ersten Zwischenbericht über den Stand der Vorbereitungen, die Sitzung war streng vertraulich. Kein Wunder, geht es doch für die Volkspartei nicht nur um die Reform des Schulsystems, sondern auch um die Zustimmung der Bundespartei. "Zu gegebener Zeit" solle sich die Landesregierung bei der Bundesregierung für die nötigen legistischen Anpassungen einsetzen, beschloss der Landtag.

Die vage Formulierung wurde von den Sozialdemokraten nicht mitgetragen. Einen genauen Zeitplan verlangte Bildungssprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger: "Landesrätin Mennel wird eine politische Entscheidung treffen müssen, wann sie die Bundesgremien mit der Vorarlberger Schulreform befassen will. Bis zur nächsten Landtagswahl darf sie damit nicht warten." Die Zustimmung zur Schulreform ist innerhalb der Vorarlberger Volkspartei, abgesehen von einer Initiative Pro Gymnasium, breit. (Jutta Berger, 6.10.2015)