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Grafik: APA

Wien/Wolfsburg – 653.154 WV-Autos mit Dieselantrieb waren Ende des Vorjahrs in Österreich angemeldet – damit sind die Deutschen auf dem Dieselsektor unangefochten die Nummer eins. Es folgt Audi mit 275.302 Fahrzeugen, womit der VW-Konzern auch den zweiten Platz hält. An dritter Stelle rangiert der US-Konzern Ford mit 170.809 Dieselautos, geht aus Daten der Statistik Austria hervor.

Kein Ermittlungsverfahren gegen Winterkorn

Anders als von der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Montag kommuniziert, gibt es doch kein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn. Die erste Mitteilung sei "falsch ausgedrückt" gewesen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Noch gebe es keine konkreten Beschuldigten. Da Anzeigen gegen Winterkorn vorliegen, werde ein Anfangsverdacht geprüft, mehr nicht.

Bereits am Dienstag veröffentlichte die Staatsanwaltschaft auf ihrer Website eine neue Pressemitteilung, die Mitteilung von Montag ist dort nicht zu finden. In der hatte es geheißen, die Staatsanwaltschaft habe "aufgrund von Strafanzeigen ein Ermittlungsverfahren gegen Prof. Dr. Martin Winterkorn, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des Volkswagen AG, eingeleitet". In der neuen Mitteilung heißt es, die Staatsanwaltschaft prüfe im "Zusammenhang mit den Vorwürfen der Abgasmanipulationen von Dieselfahrzeugen der Marke VW" die "Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen dafür verantwortliche Mitarbeiter der Volkswagen AG". Der Name Winterkorn wird nicht genannt.

Kostensenkungen

Volkswagen will Insidern zufolge angesichts der drohenden Herabstufung der Kreditwürdigkeit seine Einnahmen stabilisieren. Als mögliche Schritte würden Kostensenkungen und Einnahmeerhöhungen diskutiert, sagten zwei mit den Beratungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Aufsichtsrat sei besorgt wegen der jüngsten Aktionen von Ratingagenturen.

Fitch hatte das langfristige Ausfallrisiko von Volkswagen vor einigen Tagen unter Beobachtung gestellt und prüft eine Herabstufung des Ratings. Moody's hatte den Ausblick auf negativ gesenkt. Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit würde die Refinanzierung des Konzerns verteuern.

Wenn der Geldabfluss durch den Abgasskandal ein kritisches Niveau erreichen sollte, käme auch eine Kapitalerhöhung infrage, sagte ein Insider. Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch hatte in der Vergangenheit zehn Milliarden Euro als Minimum bezeichnet, um die Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Zuletzt verfügte der Konzern über Barmittel von gut 21 Milliarden Euro.

Beide Insider sagten, bisher werde nicht über den Verkauf von Unternehmensteilen oder einzelnen Marken diskutiert. Analysten hatten über den Verkauf von Beteiligungen spekuliert, um die erwarteten Kosten für Strafzahlungen und Schadenersatzzahlungen zu stemmen. Volkswagen wollte sich nicht äußeren.

Ein neuer Chef für VW Financial Services soll auch schon gefunden sein, Frank Witter soll die Position übernehmen, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Rückruf in Südkorea

Die schlechten Nachrichten reißen für den Konzern nicht ab: Volkswagen muss in Südkorea womöglich rund 120.000 Fahrzeuge zurückrufen. Die Regierung will bis November entscheiden, welche Maßnahmen VW umsetzen muss, erklärte das südkoreanische Umweltministerium. Auch ein Verkaufsstopp ist demnach denkbar.

Bis November werden nun die Abgaswerte von VW- und Audi-Modellen in Südkorea getestet, danach auch die Dieselvarianten anderer Hersteller. VW hatte zuletzt eingeräumt, bei Millionen Fahrzeugen weltweit Abgastests mit einer speziellen Software manipuliert zu haben. (APA, Reuters, 1.10.2015)