Jan Josef, Udo und Axel spielen den "Soundtrack Deutschland".

Foto: MDR/Tine Acke

Deutschland feiert das 25. Jahr seiner Einheit. Beinahe volltrunken vor Freude ist das Fernsehen. Im Erinnerungsrausch wird diskutiert, dokumentiert, inszeniert und musiziert. ARD bat die "Publikumslieblinge" Jan Josef Liefers und Axel Prahl zu drei Teilen deutsche Musikkunde für "Soundtrack Deutschland" vor die Kamera.

Um eine etwas merkwürdige Eingangshandlung – Liefers und Prahl grüßen aus dem Ostberliner Kühlschrank und verspeisen genussvoll Gewürzgürkchen – ranken die "Tatort"-Kommissare ihre Erzählungen. Heissa, was es da alles gab: Es beginnt mit David Bowies Livekonzert 1987 an der Berliner Mauer, dem Aufruhr im Osten und erstmaligen "Die Mauer muss weg"-Chören.

Das Folgende ist ein wenig durcheinandergeraten. Der Soundtrack Deutschland war vor siebzig Jahren, im großen Sendesaal des Funkhauses Berlin. Mit hoher Schlagzahl jagen Kurt Reimann, Rudi Schuricke, Elvis und die Beatles über den Bildschirm. Noch ehe Größen wie Caterina Valente, Mireille Mathieu, Peggy March, Connie Francis, Billy Mo und Bill Ramsey als "musikalische Gastarbeiter" vorgestellt werden, tauchen schon "junge Wilde" der Gegenwart auf: Da der Songwriter Adel Tawil, dort Rapper Clueso, die sich an ihre Kindheit erinnern und Sätze sagen wie: "Musik hat den Vorteil, dass es viele Menschen hören können und versteckte Botschaften auch mitbekommen." Gehört, gesehen, weiter geht's mit den 1960ern und Franz Josef Degenhardt. Da schwirrt der Kopf.

Dreimal 45 Minuten schwelgen Liefers und Prahl in der Vergangenheit und gönnen uns keine Atempause. Ein bisschen mehr Mut zur Chronologie hätte nicht geschadet. Teil drei: Donnerstag, 21.50 Uhr, ARD. (Doris Priesching, 1.10.2015)