New York – Ungarn will nach Angaben von Außenminister Péter Szijjártó bei den Vereinten Nationen einen weltweiten Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge vorschlagen. Szijjártó sagte am Dienstag am Rande der UN-Generalversammlung in New York, die Flüchtlinge dürften nicht nur Europa zur Last fallen. Es handle sich um eine globale Herausforderung, deshalb müsse es auch weltweite Quoten geben.

Viele Herkunftsländer der Flüchtlinge seien durch internationale politische Entscheidungen destabilisiert worden, erklärte Szijjártó. "Diese Entscheidungen wurden nicht nur von Europa getroffen, und Europa sollte die Belastung durch die Flüchtlinge nicht alleine tragen."

Ban: "Nach Zweitem Weltkrieg suchten Europäer Hilfe der Welt"

Zum Auftakt der Generaldebatte am Montag hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in seiner Ansprache Europa an seine Verantwortung in der Flüchtlingskrise erinnert. "Ich dränge Europa, mehr zu tun. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es Europäer, die die Hilfe der Welt gesucht haben." Ohne den von Ungarn gebauten Grenzzaun zu erwähnen, fügte er hinzu: "Im 21. Jahrhundert sollten wir keine Zäune und Mauern bauen."

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán wird am Mittwoch bei der Uno erwartet, wo er nach Angaben aus Budapest Ban treffen will. Unklar war, in welchem Rahmen die Begegnung stattfindet. Orbán soll auch an dem vom UN-Generalsekretär ausgerichteten Flüchtlingsgipfel teilnehmen.

Ungarn war in den vergangenen Wochen zu einem der Brennpunkte der Flüchtlingskrise geworden, nachdem Zehntausende Menschen aus Krisenländern wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan über den Balkan einreisten. Viele von ihnen hatten das Ziel Deutschland. Die Behandlung der Menschen in Ungarn stieß in der EU ebenso auf Kritik wie die Errichtung von Grenzzäunen zu Serbien und Kroatien. (APA, AFP, 30.9.2015)