Johannesburg – Die Zahl der Tötungsdelikte in Südafrika ist erneut angestiegen. In den zwölf Monaten bis einschließlich April wurden 17.805 Menschen Opfer von Mord oder Totschlag – etwa 49 pro Tag. Im Vorjahreszeitraum gab es der am Dienstag veröffentlichten Statistik zufolge in dem Land mit gut 50 Millionen Einwohnern 17.023 Fälle von Mord und Totschlag.

In Österreich wurden im vergangenen Jahr 38 Tötungsdelikte registriert. 2013 waren es 52. Unter den Opfern von Tötungsdelikten in Südafrika befand sich auch eine aus Niederösterreich stammende Ordensschwester. Die 86 Jahre alte Nonne wurde im April von zwei Betrunkenen erstickt, die in das Kloster eingedrungen waren, in dem die Frau den Großteil ihres Lebens verbracht hatte. Die Männer im Alter von 25 und 26 Jahren wurden einen Monat später zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

"Es ist eine Katastrophe"

"Diese Zahl der Todesfälle könnte man von einem Land erwarten, das sich im Krieg befindet. Es ist eine Katastrophe", kritisierte die führende Oppositionspartei Südafrikas. Die Demokratische Allianz warf der Regierung Versagen vor. Die anhaltend hohe Gewaltkriminalität ist auch zwei Jahrzehnte nach der Überwindung des Apartheid-Regimes noch eine der größten Herausforderungen der südafrikanischen Politik.

Die Zahl der Auto-Entführungen ("carjacking") stieg um 14 Prozent auf 12.773 Fälle. Dabei rauben Kriminelle Fahrern unter Androhung von Gewalt – zumeist mit Messer oder Pistole – ihre Autos, zum Beispiel wenn diese an roten Ampeln halten. Die Zahl schwerer Raubüberfälle stieg demzufolge um 8,5 Prozent auf knapp 130.000 Fälle. (APA, 29.9.2015)