Das "Boat of Hope" wurde von Flüchtlingen gebaut.

Foto: SOS Kinderdorf

Dornbirn – Mit einem großen bunten Holzboot will SOS-Kinderdorf die Aufmerksamkeit der Passantinnen und Passanten auf das Schicksal junger Flüchtlinge lenken. Die Aktion "Boat of Hope" begann am Dienstag in Dornbirn in Vorarlberg und wird am 20. November, dem Tag der Kinderrechte, in Wien beendet.

2.500 Kinder und Jugendliche, die sich ohne Eltern auf den Weg in Sicherheit und Freiheit gemacht haben oder ihre Angehörigen im Krieg oder auf der Flucht verloren, leben in Österreich in Großquartieren. "Oft schwer traumatisiert und ohne altersgerechte Betreuung", kritisiert Gerd Konklewski, Leiter von SOS-Kinderdorf Vorarlberg. Mit dem "Boat of Hope" soll das Schicksal dieser Kinder in den Städten präsent werden.

Das fünf Meter lange Boot, das junge Flüchtlinge in Tirol gebaut haben, wird von Dornbirn aus durch ganz Österreich touren. In allen Bundesländern werden Schulkinder bunte Planken gestalten, die gegen Spenden erhältlich sind. Mit dem "SOS Boat of Hope" wollen die Initiatoren nicht nur Geld sammeln, SOS-Kinderdorf verbindet die Aktion mit politischen Forderungen: Gleichstellung mit österreichischen Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungsbereich und bei der finanziellen Unterstützung.

Problem unterschiedliche Tagsätze

"Ein Kind ist ein Kind, egal woher es kommt", sagt Konklewski. Die Differenz der Tagsätze – für Flüchtlingskinder bekommen Träger 45 bis 55 Euro pro Tag weniger als für österreichische – führe dazu, dass nur sehr schwer Unterkünfte für Wohngemeinschaften zu bekommen seien. SOS-Kinderdorf suche seit dem Frühjahr nach geeigneten Wohnungen und Häusern, sagt Konklewski. Das Ziel, 16 junge Menschen über betreute Unterkünfte sozial zu integrieren, wurde noch nicht erreicht. Vorerst kann die Organisation in Vorarlberg nur Übergangswohnen in kleinen Einheiten bieten.

Österreichweit will SOS-Kinderdorf bis Jahresende 180 geflüchteten Kindern und Jugendlichen ein Zuhause geben. In sechs Kinderdörfern wurden bereits Flüchtlinge aufgenommen, in Salzburg, Eisenstadt, Pinkafeld, Villach und Ebreichsdorf werden neue Wohngemeinschaften eingerichtet. (Jutta Berger, 29.9.2015)