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Jack Warner darf keine Ämter mehr im Fußball ausüben. Es gibt eben auch erfreuliche Nachrichten.

Foto: REUTERS/Andrea de Silva/Files

Zürich – Joseph S. Blatters Fußballimperium zerfällt jeden Tag ein bisschen mehr, doch der 79-Jährige sitzt den Skandal einfach aus. Nach der Rücktrittsverweigerung des Schweizers liegt die Zukunft des bröckelnden Verbands allein in den Händen der Ethikjäger und Justizbehörden, und die arbeiten die Schlüsselfiguren langsam ab. Am Dienstag traf es Jack Warner: Der Ex-Fifa-Vize wurde lebenslang aus dem Verkehr gezogen.

"In seinen Ämtern als Fußballfunktionär war er ein Drahtzieher von Systemen, die die Gewährung, die Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten, sowie anderer Systeme zur Bereicherung", begründete die Ethikkommission die Sperre für alle fußballrelevanten Tätigkeiten. Warner (72), ehemaliger Chef des Kontinentalverbands Concacaf (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik), kämpft derzeit in seinem Heimatland Trinidad und Tobago gegen eine Auslieferung an die USA, wo ihn ein Prozess erwartet. Sein Name tauchte auch im Strafverfahren gegen Blatter auf.

Blatter wird vorgeworfen, mit Warner (bis 2011 Mitglied des Exekutivkomitees) im Jahr 2005 einen für die Fifa ungünstigen Vertrag abgeschlossen zu haben. Es geht um Beträge in zweistelliger Millionenhöhe, die dann vermutlich in Warners Taschen flossen. Trotz des Verdachts gegen Blatter sprach die Ethikkommission aber zunächst keine Suspendierung aus. Selbiges gilt für Michel Platini (60). Der französische Chef der Uefa, der Blatter am 26. Februar 2016 beerben will, hat vom Weltboss Anfang 2011 zwei Millionen Schweizer Franken überwiesen bekommen – laut Bundesanwaltschaft eine "treuwidrige Zahlung" . Angeblich wird gegen Platini bereits ermittelt.

"Ich bin mir bewusst, dass diese Ereignisse meinen Ruf beeinträchtigen können", schrieb Platini an die Verbände. Er werde seine "ganze Energie" für die Aufklärung der "Unklarheiten oder Missverständnisse" aufbringen. (sid, 29.9.2015)