ORF-Reporterin Barbara Duftschmid berichtete von der FPÖ-Siegesfeier.

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Die oberösterreichischen Wahlen waren gerade geschlagen, das Ergebnis stimmte bereits viele Menschen nachdenklich. Der ORF berichtete ausführlich. Und in der Tat: Was kann es Schöneres geben, als über die Ernte, die andere einfahren, selbst etwas wie ehrliche Genugtuung zu empfinden?

Man darf nicht wählerisch sein. Feste, gerade solche des Erntedankes, gehören gefeiert, wie sie fallen. Das dachte sich bestimmt auch ORF-Reporterin Barbara Duftschmid. Sie meldete sich mit breitem Grinsen von der Wahlparty der Freiheitlichen im Linzer Ars Electronica Center: "Hoch über den Dächern von Linz", wie Duftschmid zufrieden anmerkte. Dort oben mochte die Freiheit an diesem 27. September wohl wirklich grenzenlos sein.

"Hoch hinauf" hätte die FPÖ gewollt. Was ihr ja, wie die Reporterin versicherte, auch gelungen sei. Der Sekt, erklärte Frau Duftschmid, sei in Strömen geflossen. Schwer vorstellbar, die Landesblauen hätten die Flaschen im Dutzend geköpft, ohne dem Gast aus dem Landesstudio etwas von dem prickelnden Nass abzugeben. Höflichkeit ist eine Tugend, die alle Seiten verpflichtet.

Leider nötigt das Reporterhandwerk auch noch zu lästiger Fragestellerei. Barbara Duftschmid ließ sich ihrerseits nicht lumpen. Ein Hagel investigativer Gesprächsangebote regnete auf die verdutzten FPÖ-Funktionäre nieder. "Wie haben Sie den Wahlkampf miterlebt?" – Da mussten die Freiheitlichen bereits schwer schlucken. Doch Duftschmid ließ nicht locker. "Wie war denn die Stimmung?" – "Wie ist aus Ihrer Sicht die Stimmung?" So viele Sichtweisen. Ein Blauer versicherte, dass jetzt Erntedank sei. "Gut, so weit hier die Interviews!" (Duftschmid) (Ronald Pohl, 28.9.2015)