2012 brachte Günther Nussbaum, der aus dem Fernsehen (Pfusch am Bau) bekannte Bausachverständige, erstmals seine Erfahrungen aus zahlreichen Bauschadensfällen in Buchform heraus. Das Buch wurde ein großer Erfolg, und auch seine ATV-Sendung läuft derzeit schon in der elften Staffel.

Eigentlich wollte er sich in einem nachfolgenden Buchprojekt gesondert dem Thema "Sanierungen und Gebrauchtimmobilien" widmen, das sei sich zeitlich aber nicht ausgegangen, verrät Nussbaum nun aber in der zweiten Auflage seines Buches (K)ein Pfusch am Bau. Er hat sein Erstlingswerk, etwas überarbeitet und um vier Kapitel erweitert, neuerlich im Linde-Verlag herausgebracht. Die neuen Kapitel heißen "Estrich und Boden", "Immobilienkauf", "Sanierung und Altbestand" sowie "Rechtsstreit".

Im Kapitel 13, jenem zur Sanierung, gibt der Bausachverständige gute Tipps insbesondere für Leute, die planen, einen Altbau zu erwerben. Worauf sollte man bei der ersten Besichtigung achten? Schädlingsbefall, etwa im Dachstuhl, sei beispielsweise fast immer irgendwie erkennbar – wenn man weiß, worauf man achten muss. Die größte Rolle beim Altbestand würden aber Feuchteschäden spielen. Bei raumseitigen Verkleidungen in Keller oder Erdgeschoß sollte deshalb immer Vorsicht an den Tag gelegt werden, denn "oft werden damit Feuchteschäden kaschiert", so lautet ein Tipp des Bauprofis.

Kaum Unrechtsbewusstsein

Im dem Rechtsstreit gewidmeten letzten Kapitel gibt Nussbaum schließlich auch klare Empfehlungen, die aus seiner langjährigen Erfahrung als Sachverständiger resultieren. Und diese sind mitunter erstaunlich: "Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass nahezu niemand ein Unrechtsbewusstsein hat. Wer pfuscht, tut dies meist nicht mit Absicht, er kann es nicht anders. Wer betrügt, hat dies von klein auf so gelernt, er kennt nichts anderes."

Vorwürfe oder Beleidigungen würden die Gegenseite nur bestärken. "Nur wer ruhig an der Sache dranbleibt und den anderen immer noch respektiert, zeigt Stärke. Und außerdem: Auch dem besten Handwerker passieren einmal Fehler. Lassen Sie Ihr Gegenüber immer das Gesicht wahren. Verurteilen Sie nie." (mapu, 27.9.2015)