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Bestimmte Emissionen sind laut den Grünen um ein Vielfaches höher als im Typenschein angegeben.

Foto: Jan Woitas

Die Grünen fordern in Reaktion auf die Abgasaffäre unabhängige Schadstofftests für alle Automodelle durch die Bundesprüfanstalt für Kraftfahrzeuge. Außerdem müsse das geplante einheitliche Prüfsystem auf EU-Ebene so früh wie möglich kommen und nicht wie geplant erst im Herbst 2017. Die derzeit in Europa gültigen Test- und Zulassungsverfahren würden Betrug fördern, kritisiert Grünen-Verkehrssprecher Georg Willi.

Bestimmte gesundheits- und umweltschädliche Emissionen seien im realen Fahrbetrieb um ein Vielfaches höher als bei Prüfungen im Labor festgestellt und im Typenschein angegeben. Die Differenz zwischen Papier und Realität habe sich in den vergangenen Jahren erhöht. Für Willi ein "primär europäisches Problem": Drei Viertel der weltweit verkauften Dieselfahrzeuge fahren auf Europas Straßen. In Österreich sind 2,7 Millionen Stück zugelassen, rund 57 Prozent aller Fahrzeuge. 1990 lag dieser Anteil bei 14 Prozent.

"Nachprüfung" für ältere Modelle

Geht es nach den Grünen, soll die Prüfanstalt in Zukunft nicht nur neue Modelle testen, sondern auch eine "Nachprüfung" bei bereits im Umlauf befindlichen Modellen durchführen. Die Ergebnisse sollten veröffentlicht werden.

Das Verkehrsministerium verweist auf die EU-weit geltende Typengenehmigung. Da diese in Österreich mangels eigener Autoindustrie bisher nicht ausgestellt wurde, könne sie laut EU-Richtlinie hierzulande auch nicht entzogen werden. Die Prüfanstalt bedient sich übrigens der Fahrzeugprüfstände an TU Wien und TU Graz. (Simon Moser, 24.9.2015)