Hat er? Oder hat er nicht? Schon sechs Stunden nach dem Rücktritt von VW-Chef Martin Winterkorn stellte Anne Will am Mittwochabend in ihrer ARD-Talksendung die Schuldfrage. Wie konnte das nur passieren? Deutschlands motorisiertes Nationalheiligtum hat hintenrum zu viel gebrummt?

Ulf Poschardt, Porschefahrer und Vizechef der Welt-Gruppe, wollte sich mit Schuld nicht lange aufhalten ("Wir werden’s rausfinden, wir kucken da mit’m Scheinwerfer drauf"), bewarb sich dafür vorbildlich als Biograf des Zurückgetretenen: "Der leidet wie n’ Hund." Keiner mit dem goldenen Löffel sei der gewesen, ein "Car Guy" mit den Jungs. "Kotflügel, Kühlritzen ... der kann das alles aufzeichnen." Ergriffen plauderte Poschardt über "On und off the record"-Gespräche mit jenem Mann, der gut und gerne 15 Millionen Jahresgage einfuhr.

CDU-Vize Michael Fuchs dachte trotz leuchtender Augen doch auch an die Tragweite des Skandals: Irgendwer müsse ja verantwortlich sein und "Chips" gekauft haben. "Kucken Sie sich nur den Aktienkurs an!" Jetzt brauche es "neue Führung!" Und zwar "schnell"!

Wenn man wie Winterkorn weltweit Nummer eins werden wolle, dann gehe das aber nur mit Manipulation, war sich der Ökonom Heinz-Josef Bontrup sicher. Die Grüne Renate Künast sah das ähnlich: Er, Winterkorn, könne ihr jetzt nicht erzählen, dass er nicht gewusst habe, wie viel hinten rauskommt. "Der war ja mit jeder Schraube persönlich bekannt."

Anne Will wollte es dann auch bei Poschardt noch einmal genau wissen: "Sie fahren einen neuen Porsche?" – "Nein, zwei alte." – "Cool!" – "Ich hab auch 'n Hybrid-Diesel für die Familie, aber wenn ich Spaß haben will, steig' ich in was anderes ein." (Stefan Weiss, 25.9.2015)