Mit diesem Auto könnte man sich verschätzen. Das ist nicht irgendein, sondern der meistverkaufte "Q". Das Kürzel steht bei James Bond für den Quartiermeister, bei Audi für die SUVs. Erstmalige Erwähnung verzeichnet die Chronik mit dem Auftritt des Q7 im Jahr des Herrn 2005. Abgeleitet vielleicht von querfeldein, und das stimmt immer noch: Die Qs sind keine Geländewagen, ein bisserl abseits vom Asphalt geht aber immer.

Foto: Andreas Stockinger

Wir haben unseren Testwagen, frisch von der Modellpflege sozusagen, ausgefasst in 2,0-Liter-TDI-Konfiguration – den mit 184 PS leistungsstärksten Selbstzünder im Q3-Portfolio; ferner mit quattro (System Haldex) und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Ideal für die Langstrecke, auf die wir uns denn auch umgehend begeben haben, denn wie Matthias Claudius schon erwähnte: Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was verzählen. Wien–Potsdam–Schwerin–Lübeck–Waren/Müritz–Stendal–Harz–Weimar: Da läppern sich 3000 km schnell zusammen, da schalten wir in den Kilometerfressermodus, sprich: 200, 210 km/h Autobahntempo in Deutschland.

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Trotzdem und trotz Hochbetriebs der Klimaanlage bei Temperaturen um die 35 Grad kam ein 100-km-Wert knapp über acht Liter heraus, allerhand, wir hatten eigentlich mit über zehn Litern gerechnet. Im normalen Alltag geht das sicher erheblich sparsamer, ein Verbrauch um die sechseinhalb Liter wird da locker drin sein.

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Der Q3, derzeit noch Audis kleinster SUV, ist von kompakten Abmessungen, was auch den nicht überragend üppigen Kofferraum erklärt. Für die Reise zu zweien reicht es aber allemal. Löblich der Sitzkomfort, wenngleich man die Fauteuils mitunter tiefer stellen möchte, als möglich ist.

Schlüssig das Bedienkonzept, alles gut aufgeräumt und nicht überfrachtet. Dennoch merkt man dem 2011 lancierten Q3 gerade da die Jahre an: Das MMI (Multi Media Interface vulgo Infotainment-Bedienung) sitzt ergonomisch ungünstig vorne in der Mittelkonsole unter dem noch dazu relativ kleinen Bildschirm. Bei den neueren Audis ist das besser gelöst – wo des Fahrers Rechte hinfällt, findet sich der Dreh-drück -Bedienknopf. Vermisst haben wir außerdem einen Tempomat; muss ja nicht gleich ein adaptiver sein.

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Außen hat sich mit dem Facelift nicht dramatisch viel getan, lediglich der Grill deutet an, dass es in diesem markenwiedererkennungsrelevanten Kapitel ab sofort dreidimensional weitergeht, eine überfällige Evolution des "Rahmens für Alleinstehende" (Single Frame). Der Rest ist sattsam bekanntes Styling, und aber halt: Die neuen LED-Lichttechnologien haben Einzug gehalten, inklusive des von innen nach außen verlaufenden Blinksignals. Schon irgendwie ein lässiger Effekt.

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Der Innenraum des im Seat-Werk Martorell bei Barcelona produzierten Q3 präsentiert sich markentypisch auf hohem Niveau, von der Materialanmutung bis zur Detailverliebtheit. Da macht Audi seit Jahren keiner was vor. Da ist gut sein, da fühlt man sich wohl und geborgen, auch nach tausenden Kilometern kreuz und quer durch Deutschlands nördliche Mitte. Ja, was für ein Idyll, Mecklenburgs Seenplatte. Und sie sieht uns bald wieder. Zur Verifizierung von Bismarcks Sager: "Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Mecklenburg, denn dort geht sie 50 Jahre später unter." (Andreas Stockinger, 30.9.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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