Graz – Die Pädagogische Hochschule Steiermark (PHSt) setzt mit Caritas und Landesschulrat Initiativen für Flüchtlinge an den steirischen Schulen. An jeder Schule wird ein Referent für Kinder mit Asylhintergrund installiert. Pensionierte Deutschlehrer werden zudem unentgeltlich Deutschunterricht "spenden". An der Pädagogischen Hochschule gibt es für angehende Lehrer Fortbildungskurse, etwa über Asylrecht, die Grundlagen des Islam und den Umgang mit traumatisierten Kindern.

Bisher seien an den steirischen Pflichtschulen erst 0,6 Prozent der Schüler (581 von 96.800) Kinder von Flüchtlingen, an BHS und AHS überhaupt nur 30 von mehr als 21.000. An vielen Schulen gebe es "kein einziges Flüchtlingskind", betonte Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner bei einem Pressegespräch am Donnerstag, "in manchen zwei bis vier, und es gibt ein paar Brennpunkte am rechten Murufer in Graz und in den Regionen". Etwa am Polytechnikum in Deutschfeistritz, wo ein Asylheim der Diakonie steht.

An höheren Schulen plane man Übergangsklassen für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche – in Zusammenarbeit mit der Caritas. Hier brauche man aber auch Unterstützung vom Bund. Am Dienstag treffen sich alle Landesschulratspräsidenten in Wien.

Erfolge in vergangenen zehn Jahren

Harald Schmied, Bereichsleiter für Bildung und Integration der Caritas Steiermark, konnte diesbezüglich von erfolgreichen Biografien der vergangenen zehn Jahre berichten, in denen einstige Asylwerber mit Unterstützung der Caritas nicht nur höhere Schulen, sondern mittlerweile auch Studien abgeschlossen haben. Schon seit 1. März nehmen Asylwerber im Rahmen des Programms "Connect2Learn", das die Pädagogische Hochschule ebenfalls mit der Caritas abwickelt, an Lehrveranstaltungen auf der PHSt teil. Dabei können sie sich auch selbst als Experten und Vortragende einbringen: etwa wenn sie über ihre Flucht oder ihre Heimatländer referieren. "Das hat wesentlich zur Steigerung des Selbstwerts beigetragen", so Schmied.

Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule, Elgrid Messner, betont, dass viele Lehrende und Studierende "aus tiefer Betroffenheit heraus selbst initiativ" wurden. Meixner und Messner zeigten sich unaufgeregt und zuversichtlich. Man sei "flexibel und gut vorbereitet". (Colette M. Schmidt, 24.9.2015)