ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz.

Foto: Johannes Brunnbauer

Wien – Die Nachrichtenübertragung via Handy und Social Media-Plattformen sowie die Bilderflut von in Österreich und Deutschland willkommen geheißenen Flüchtlingen werde eine weitere Wanderbewegung von Migranten auslösen. Diese Ansicht vertrat ORF-Osteuropa-Korrespondent Christian Wehrschütz am Mittwoch bei den Österreichischen Medientagen.

"Zynisch gesprochen: Die Schlepper sollten eigentlich den Medien ein Honorar zahlen", so Wehrschütz. Vieles sei dabei mediale Inszenierung. "Wie viele Steine sind bei Demos, gleich wo auf der Welt, erst geflogen, als die Kameras eingeschaltet worden sind – sonst hätte es ja keinen Sinn gehabt." Das gelte auch für die aktuelle Krise. Natürlich würden Kinder und Frauen ins Bild gerückt und Danke-Schilder in die Kamera gehalten, die nicht unbedingt von den Flüchtlingen beschrieben worden sind, und es gebe die Illusion, dass die viel zitierten Zahnärzte aus Syrien samt ihren Familien die Asylsucher seien.

"Das sind überwiegend junge Männer zwischen 25 und 35 Jahren, die ein paar Brocken Englisch sprechen." Der ORF-Korrespondent sprach sich zugleich für längere Nachrichtenformate aus: "Sie können mit 20-Sekunden-Wortspenden in einem 80-sekündigen Beitrag der Komplexität der Vorgänge nicht gerecht werden. So leisten Medien der banalen Interpretation der Ereignisse Vorschub." (APA, 24.9.2015)