Wegen seines selbstverordneten Gratiswohnrechts in einem ehemaligen Internat in Innsbruck ist der Ex-ÖVP-Politiker Helmut Mader bereits Mittelpunkt einer Sonderprüfung des Tiroler Landesrechnungshofs – nun sollen darüber hinaus seine Pensionseinkünfte durchleuchtet werden. Wie bekannt wurde, bezieht Mader vom Landesenergieversorger Tiwag eine monatliche Firmenpension. Die Tiroler Volkspartei fordert nun auch diesbezüglich Aufklärung, wie sein ehemaliger Parteifreund, ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf, in einer Aussendung bekanntgab.

Der langjährige Landtagspräsident Mader war bei der Tiwag zwischen 1961 und 1989 als Zentralbetriebsratsvorsitzender tätig. Ob das einen Pensionsanspruch rechtfertigt und wie dieser "zustande kam", müsse nun geklärt werden – da die Tiwag zu hundert Prozent im Eigentum des Landes steht, könne das auch gleich der ohnehin mit der Causa Mader beschäftigte Landesrechnungshof tun, ist dem ÖVP-Schreiben zu entnehmen. "Es muss in dieser Angelegenheit alles offengelegt werden", wird Wolf zitiert.

Prozentsatz des "damaligen Letztbezugs"

Die Höhe der monatlichen Zahlungen an Mader basiert nach Angaben der Tiwag auf einem Prozentsatz des damaligen Letztbezugs, so sei es im Jahr 1989 nach der einvernehmlichen Auflösung des Dienstvertrags vereinbart worden. Mader bekommt die Pension seit Vollendung seines 65. Lebensjahrs vor acht Jahren.

Ursprünglich war Mader in die Kritik geraten, nachdem der Politblogger Markus Wilhelm die Wohnsituation des Spitzenfunktionärs auf seiner Homepage öffentlich gemacht hatte. Als Obmann des Technikerhauses in Innsbruck, das als Internat für HTL-Schüler diente, schloss Mader 1988 quasi mit sich selbst zu einem Spottpreis einen Mietvertrag für seine 188-Quadratmeter-Wohnung ab.

Im Jahr 2009 soll es dann zu dem vertraglich gesicherten Wohnungsgebrauchsrecht auf Lebenszeit gekommen sein. Außerdem habe Mader für ehrenamtliche Tätigkeiten während seiner politischen Arbeit Aufwandsentschädigungen bezogen. (Katharina Mittelstaedt, 23.9.2015)