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2014 gab es weniger Anzeigen im Bereich Cyber-Kriminalität im Vergleich zu 2013.

Foto: EPA/DANIEL NAUPOLD

Das österreichische Bundeskriminalamt (BKA) hat seinen jährlichen Cybercrime-Report veröffentlicht. Demnach gingen die Anzeigen im Jahr 2014 im Vergleich zum Jahr davor um über zehn Prozent zurück. Allerdings beklagt die Behörde, dass die Professionalisierung, Vernetzung und Verschlüsselung die Aufklärung zunehmend behindere.

Weniger Anzeigen, etwas weniger Aufklärung

Gab es im Bereich Cyber-Kriminalität 2013 noch 10.051 Anzeigen, waren es 2014 nur mehr 8.966. Bei den reinen IT-Delikten – etwa ein Hackerangriff auf ein Computersystem – gab es allerdings einen leichten Anstieg. 40,8 Prozent aller Delikte konnten 2014 aufgeklärt werden, um 4,4 Prozent weniger als im Jahr davor.

Die leicht zurückgegangene Aufklärungsrate erklärt das BKA unter anderem damit, dass die Täter professioneller arbeiten. "Die Professionalisierung der international vernetzten Tätergruppen und der verstärkte Einsatz von Verschlüsselungs- und Anonymisierungstechniken erschweren die Aufklärung zunehmend", heißt es in einer Aussendung.

Betrug beim Online-Kauf und Fake-Microsoft-Mitarbeiter

Trotz des aktuell leichten Rückgangs zeige der Trend bei Cyber-Kriminalität im Zehn-Jahresvergleich dennoch nach oben. Das BKA führt das auf die wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablets sowie den Breitbandausbau zurück. So entstünden laufend neue "Kriminalitätsphänomene". Eine starke Steigerung verorten die Ermittler bei versuchtem Betrug auf Online-Plattformen, konkret bei Ein- und Verkauf im Internet. Vor allem bei Kfz- und Immobilienangeboten komme es oft zu Betrugsversuchen. Betrüger würden auf gefälschte Bezahlbestätigungen von Paypal und Amazon setzen.

Explizit wird auch die Betrugsmasche des gefälschten Microsoft-Mitarbeiters genannt. Dabei werden Opfer telefonisch von einer Person kontaktiert, die sich als Support-Mitarbeiter ausgibt und behauptet, das System des Kunden sei mit Schadsoftware infiziert. Der angebliche Mitarbeiter bietet an, die Malware zu entfernen indem das Opfer den Fernzugriff auf den Computer erlaubt. Danach verlangt der Fake-Microsoft-Mitarbeiter die Zahlung eines geringen Betrags. Willigt der Kunde ein, können die Kriminellen bei der Eingabe der Kreditkartendaten einfach zusehen. Weiters warnt das BKA vor Erpressersoftware und "Notfalls-E-Mails", bei denen Betrüger zumeist eine finanzielle Notlage im Urlaub oder im Ausland vortäuschen. Phishing und Spam sei generell noch immer "in Unmengen" im Umlauf, heißt es im Report.

280 Bezirks-IT-Ermittler

Für Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zeigt sich im Vergleich zu den Jahren davor eine Verbesserung: "Wir hatten von 2011 auf 2012 noch eine Steigerung der Anzeigen von über 110 Prozent. Das heißt wir sind auf einem guten Weg." Vor diesem Hintergrund sei die enge Zusammenarbeit von Europol und Interpol sowie der nationalen Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden wichtig. In Österreich ist das Cybercrime-Competence-Center C4 im BKA die zentrale Anlaufstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität. Lokal werden die Polizeiinspektionen von rund 280 Bezirks-IT-Ermittlern unterstützt. (br, 22.9.2015)