Wolfgang Bosbach, deutscher Politiker und Rechtsanwalt.

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Wer sich Sonntagabend die ORF-Sendung Im Zentrum ansah, bekam Einblicke in eine faszinierend in sich geschlossene Denkwelt. Bei Ingrid Thurnher trafen sich die grüne Vizepräsidentin des EU-Parlaments Ulrike Lunacek, CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und Giorgos Chondros von der griechischen Syriza-Partei.

Chondros ist so oft in deutschen und österreichischen Talkshows, dass uns sein Blick durch die rote Brille schon vertrauter ist als Zauberer Bobby Lugano in unserer Kindheit. Da der Mann nicht einmal am griechischen Wahlabend in Athen sein durfte, ließ man es ihm durchgehen, dass er meist auf sein unauffällig auf dem Oberschenkel balanciertes Handy sah.

Die kroatische EU-Abgeordnete der rechtskonservativen HDZ, Dubravka Šuica, wurde aus Dubrovnik und EU-Abgeordneter Harald Vilimsky aus dem Paralleluniversum der FPÖ zugeschaltet. Von dort nahm er an der Diskussion teil – so gut er das konnte. Denn Vilimsky lebt in einer Welt, in der Tausende, die nach Europa fliehen, nur "vorgeben, Flüchtlinge zu sein", und in der keineswegs klar ist, dass in Syrien Krieg herrscht. Wenn doch, gibt er zu bedenken, "wie leicht es ist, sich zum Syrer zu machen!" Beim Villacher Fasching hat man da vielleicht Kostümtipps.

Bosbach (sicher IS-Schläfer, der nur vorgibt, bei der CDU zu sein), wollte Vilimsky Punkt für Punkt mit Fakten in die Realität zurückhelfen. Vergeblich. Vilimsky ortet eine Verschwörung bei einer bemerkenswerten Interessengemeinschaft. Mit dabei: "Die Grünen, die Linken und die Autoindustrie." Da fragte Lunacek fast besorgt wie eine Kindergärtnerin, die versucht, ein bockiges Kind in die Gruppe zu holen: "Kommt Ihnen das net selber absurd vor?" (Colette M. Schmidt, 22.9.2015)