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Wenn sie ihn direkt zum Kanzler wählen könnten, läge FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei den Österreicherinnen und Österreichern derzeit vorn – seine Partei noch viel weiter.

Foto: APA / Barbara Gindl

Linz – Würde jetzt ein neuer Nationalrat gewählt, käme die FPÖ überlegen auf den ersten Platz. Und könnte man den Bundeskanzler direkt wählen, würde Heinz-Christian Strache die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Was allerdings weniger an Straches relativer Stärke, sondern vor allem am schwachen Profil der anderen Parteispitzen liegt.

Die aktuelle Market-Umfrage aus der Vorwoche zeigt: In der Direktwahlfrage könnte Strache 25 Prozent der Wähler für sich gewinnen, ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner 22. Amtsinhaber Werner Faymann käme mit zwölf Prozent auf den schlechtesten Wert, der je für ihn ausgewiesen wurde; auch die acht Prozent von Grünen-Chefin Eva Glawischnig sind der tiefste Wert seit drei Jahren.

Es ist Straches Thema

Market-Institutsleiter David Pfarrhofer führt das auf das durch die Flüchtlingsprobleme bestimmte Umfeld zurück: "Strache braucht derzeit nicht viel zu machen, er kann selbst in der Flüchtlingsfrage zurückhaltend sprechen – die Leute wissen ohnehin, dass er das Thema besetzt hat."

Und wählen freiheitlich: 32 Prozent in der Hochrechnung ist der bisher höchste für die FPÖ errechnete Wert bei einer bundesweit gestellten Sonntagsfrage. Pfarrhofer zeigt sich überrascht: "Bei der Rückerinnerungsfrage an 2013, also wen die Befragten damals gewählt haben, ist die FPÖ schwach, in den Rohdaten der aktuellen Sonntagsfrage aber ist sie stark. Ich hätte eigentlich vermutet, dass die in den Medien vermittelte Hilfsbereitschaft in der Flüchtlingsfrage und die Faymann-Reise zur deutschen Bundeskanzlerin eher den Regierungsparteien nützen. Das geht aber aus den Daten nicht hervor."

Bandbreite der Koalition

Konkret kommt die SPÖ in der jüngsten Umfrage auf (hochgerechnet) 22 Prozent – dasselbe Niveau wie seit Jahresbeginn. Auch die ÖVP kommt gerade auf 23 Prozent – das ist im oberen Bereich der Bandbreite, die ihr seit Anfang des Jahres zugetraut wird.

Die Grünen sind mit 15 Prozent allenfalls stabil, die Neos sind am Ende eines in vielen Umfragen (aber nicht in Wahlen) dokumentierten Höhenflugs und kommen in der Hochrechnung nur auf vier Prozent; bei der Nationalratswahl 2013 waren es knapp fünf Prozent gewesen.

Fünf Prozent wünschen sich aber Neos-Chef Matthias Strolz als Bundeskanzler. Anders Robert Lugar: Den Klubobmann des Team Stronach wünscht sich nicht einmal ein Prozent der Befragten als Kanzler, die vereinzelten Wahlabsichten in der Sonntagsfrage lassen sich noch zu einem Prozent bei einer Nationalratswahl hochrechnen. (Conrad Seidl, 20.9.2015)