Was SpaceX vor einigen Tagen präsentierte, hat nur mehr wenig mit den Raumfahrzeugen gemein, mit denen bisher Menschen ins All geflogen sind. Vergangene Woche hat Unternehmensgründer Elon Musk erstmals Einblicke in das Innere der Crew Dragon gewährt – jenes wiederverwendbare Raumschiff also, das nach aktueller Planung in frühestens zwei Jahren wieder Astronauten von US-amerikanischem Boden in den Weltraum befördern soll.

Das Design des Interieurs erinnert mehr an einen Luxus-Sportwagen als an ein Raumschiff: Genau genommen scheinen mit der Crew Dragon die Bilder aus aktuellen Science-Fiction-Filmen wie Star Trek Realität geworden zu sein (ein Werbevideo von SpaceX gibt es hier).

Foto: SpaceX

Auch wenn die Firma in den vergangenen Monaten mit Rückschlägen zu kämpfen hatte – im vergangenen Juni explodierte eine Falcon-9-Rakete mit der Transportkapsel Dragon beim Start Richtung ISS – so scheint das Unternehmen dennoch auf einem guten Weg. Im Unterschied dazu kommt das Nasa-Programm für die bemannte Raumfahrt derzeit ins Stottern: Am Mittwoch verkündete die US-Raumfahrtbehörde, dass sich der Start des geplanten Orion-Raumschiffs um zwei Jahre verzögern würde.

Wo früher Hunderte Schalter und Hebel das Innenleben der Raumschiffe ausfüllten, dominiert bei der Dragon-Kapsel kühles Design ohne viel Schnick-Schnack die Kabine. Große Bildschirme, wenige Tasten und elegantes Schwarz-Weiß haben komplizierten Steuerpulten Platz gemacht.

Foto: SpaceX

Ob die Ausstattung auch praxistauglich ist, wird sich wohl erst weisen müssen – ein versehentliches Ankommen am "Deorbit Now"-Button ist schnell geschehen. Immerhin ist die Crew Dragon mit umfangreichen Sicherheitssystemen ausgestattet, darunter auch ein Schleudersitz für die Astronauten. Überhaupt wird das Raumschiff großteils autonom fliegen, die Besatzung soll während des Fluges nicht mehr allzu viel zu tun haben.

Foto: SpaceX

Rund 8 Tonnen wiegt die Kapsel; mit einer Höhe von 5,3 Metern und einer Breite von 3,7 Metern ist das Raumschiff bemerkenswert klein dimensioniert. Dennoch sollen damit in wenigen Jahren insgesamt bis zu sieben Astronauten zur Internationalen Raumstation gebracht werden können.

Illu.: Nasa

Während SpaceX an ihrem Crew-Dragon-Zeitplan festhält, gerät das Nasa-Programm zur bemannten Raumfahrt zunehmend ins Stocken. Wie am Mittwoch verkündet wurde, soll sich der erste Start des Orion-Raumschiffs (im Bild), das Astronauten tief ins Weltall bringen soll, bis April 2023 verzögern.

Grund seien Engpässe bei der Finanzierung, aber auch Rückschläge bei der Software-Entwicklung und den Tests des neuen Raumschiffs, sagte der stellvertretende Nasa-Manager Robert Lightfoot. Orion soll bis zu vier Astronauten zu Zielen jenseits des Mondes bringen. Die Nasa hat konkret zunächst einen Asteroiden und später den Mars im Visier.

Orion absolvierte den ersten Testflug vergangenes Jahr, als das unbemannte Raumschiff zwei Mal die Erde umkreiste, bevor es wieder im Ozean landete. Ein weiterer Flug ist für das Jahr 2018 geplant. (red, 17.9.2015)

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