Wien – Weder das schleppende Wachstum noch die hohe Arbeitslosigkeit oder die derzeit generell eher trüben wirtschaftlichen Aussichten können jugendlichen Österreichern ihre Zuversicht rauben. Sieben von zehn befragte Personen zwischen 15 und 25 Jahren glauben daran, den Lebensstandard der vorangegangenen Generation zumindest erreichen, wenn nicht sogar übertreffen zu können.

Diesen Optimismus teilen die Eltern nur bedingt, wie aus der "Generationenstudie 2015" der Donau-Versicherung hervorgeht: Bloß die Hälfte der Erwachsenen ab 26 Jahren mit eigenem Nachwuchs glaubt daran, dass die Nachfolgegeneration nicht von schleichender Verarmung betroffen sein wird. Diese unterschiedliche Auffassung ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass die befragten Jugendlichen eine dynamisch wachsende Wirtschaft wie vor der Lehman-Pleite gar nicht kennen – und daher die derzeitige Krise auch gar nicht als solche wahrnehmen.

Wille zur Eigenständigkeit

Auffallend ist auch der starke Wunsch unter Jugendlichen, den Start ins Erwachsenenleben selbst in die Hand zu nehmen. Eine Einstellung, der weniger als die Hälfte der Elterngeneration zustimmt. Die Mehrheit sieht sich selbst in der Pflicht, den Sprösslingen weiterhin unter die Arme zu greifen. Als mögliche Stolpersteine auf dem Weg in die Unabhängigkeit empfinden die meisten Jugendlichen, nämlich vier von fünf, hohe Lebenshaltungskosten, knapp gefolgt von der Sorge um leistbares Wohnen.

Etwas mehr als zwei Drittel der Kindergeneration empfinden den schwachen Arbeitsmarkt als Problem, gut die Hälfte die Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen. "Interessant ist, dass junge Frauen den Themen Arbeitsplatz und Ausbildung mehr Bedeutung beimessen", sagt Christina Matzka von Institut Meinungsraum.at, das die Studie durchführte. Dahinter vermutet sie die Bestrebung weiblicher Jugendlicher, auf keinen Fall in wirtschaftliche Abhängigkeit zu geraten.

Hinsichtlich der Ziele, die sie in naher Zukunft erreichen wollen, steht bei Jugendlichen mit 40 Prozent die Ausbildung im Vordergrund. Genau ein Viertel hat beruflichen Erfolg im Visier, gefolgt vom Wunsch nach Familiengründung und eigener Wohnung. Auffallend: Bloß ein Prozent der befragten Jugendlichen nannte "glücklich sein" als erstrebenswertes Ziel – während bei der Elterngeneration fast ein Fünftel glaubt, dass die Kinder Lebensglück anpeilen sollten.

Sparbuch am beliebtesten

Gemäß der Generationenstudie sorgen sechs von zehn Jugendlichen bereits finanziell vor, und zwar im Durchschnitt mit monatlich 176 Euro. Bei der Mehrzahl steht der Wunsch nach einer eigenen Wohnung als Sparziel dahinter. Als finanzielles Vehikel dafür wählt exakt die Hälfte ein Sparbuch, gefolgt von Bausparern und Lebensversicherungen mit jeweils rund einem Viertel. "Das Sparbuch ist die derzeit klar häufigste Sparform, weil das Geld jederzeit verfügbar ist", begründet Donau-Generaldirektoren Elisabeth Stadler dessen Beliebtheit.(Alexander Hahn, 18.9.2015)