Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) am 14. September in der "ZiB 2".

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"Was genau sollen die Grenzeinsätze bringen?", fragt Armin Wolf am Montagabend zum wiederholten Mal in der ZiB2 auf ORF 2. Und irgendwie schafft es Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) das Interview zu überstehen, ohne eine zufriedenstellende Antwort gegeben zu haben.

Laut Wolf sind die angeordneten Grenzkontrollen wohl eine Beschäftigungstherapie für Schlepper und Soldaten – für Klug eine humane, geordnete und deeskalierende Situation, die geschaffen wird: Denn der Wunschzielort bleibt weiterhin für jeden Asylwerber frei wählbar, aber wer nicht so lang warten will bis einen die Grenzkontrolle durchwinkt, kann auf die "Grüne Grenze" ausweichen.

Die Beobachtung des 1689 Kilometer langen Grenzabschnittes zwischen Italien und Tschechien soll, falls nötig, durch Soldaten gewährleistet werden – die Überzeugungskraft dieser Antwort lässt ein inneres Bild im Kopf entstehen: Klug mit Fernglas und in Camouflage am Waldrand sitzend: "GEORDNET! HUMAN! BEOBACHTEN! HEER! NACHZIEHEN!".

Wenn sich Grenzübergänger nun die momentan künstlich geschaffenen Wartezeiten verkürzen wollen, können sie sich zum Beispiel überlegen, inwieweit es verwunderlich ist, dass in nicht einmal 24 Stunden 6601 Personen auf Facebook Faymanns Rücktritt fordern – geschweige denn über den Mini-Shitstorm auf der offiziellen Facebook Seite des Bundeskanzlers nachdenken.

Eine sinnvollere Diskussion schaffte der Runde Tisch – mit Klubobleute der Parlamentsparteien – dann auch nicht mehr. Wieder eine Beschäftigungstherapie: diesmal für ORF-Zuschauer. (Sandra Čapljak, 16.9.2015)