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Bei der Fruchtzuckerunverträglichkeit gelangt Fruktose in den Dickdarm, wo es durch Bakterien in diverse Stoffwechselprodukte abgebaut wird. Die Folge sind Bauchkrämpfe, Blähungen und Durchfall.

Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Graz – Wenn es im Bauch regelmäßig drückt und schmerzt, man ständig unter Verstopfung, Durchfall oder Übelkeit leidet, könnte eine Lebensmittel-Unverträglichkeit, die auf einem Enzymmangel basiert, dahinterstecken. Enzyme sind essentiell für das gesunde Funktionieren des menschlichen Körpers und gelten als "Zündkerzen" des Stoffwechsels.

Fruktose, also Fruchtzucker, kommt in der Natur hauptsächlich in Obst und Gemüse vor. Sie ist aber auch ein Bestandteil des normalen Haushaltszuckers Saccharose, der aus einem Molekül Glukose und einem Molekül Fruktose besteht. Normalerweise wird Fruktose über den Transporter GLUT-5 aufgenommen.

Bei der Fruktose-Malabsorption (Fruchtzuckerunverträglichkeit) ist die Aktivität dieses Transporters gestört. Eine komplette Aufnahme im Dünndarm ist dann nicht mehr möglich. Dadurch gelangt Fruktose in den Dickdarm, wo es durch Bakterien in diverse Stoffwechselprodukte abgebaut wird. Diese Stoffwechselprodukte können Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Blähungen und Durchfall verursachen.

Fruchtzucker in Lebensmitteln

"Wichtig ist die Unterscheidung zwischen der Fruktose-Malabsorption und der angeborenen Fruktose-Intoleranz. Dabei handelt es sich um eine erbliche Stoffwechselerkrankung, ausgelöst durch einen Gen-Defekt, die schwere Darm-, Leber- und Nieren-Schäden verursachen kann", erklärt Peter Komericki, Facharzt für Dermatologie an der Universitäts-Hautklinik Graz.

Ein Erklärung, warum Menschen zunehmend von einer Fruktose-Malabsorption betroffen sind, liegt nach Ansicht des Experten in den veränderten Ernährungsgewohnheiten. Fruktose schmeckt deutlich süßer als Glukose. Der Fruchtzucker wird deshalb oft als Süßstoff in Backwaren, Süßigkeiten und Limonaden verwendet.

"Dadurch nehmen wir heutzutage eine wesentlich größere Menge davon auf als früher", so Komericki. Außerdem verursacht Fruktose keinen Anstieg an Insulin. Deshalb wird Fruchtzucker vor allem Diabetikern empfohlen und ist häufig in Lebensmitteln für Diabetiker enthalten. "Da ein übermäßiger Konsum an Fruktose allerdings auch schädlich ist, kommt man von diesem Ansatz langsam wieder ab", so Komericki. (red, 15.9.2015)